Folge 156: Mut, Wirksamkeit, kreatives Chaos – Annette Kümmel über die Zukunft der Medienbranche

Shownotes

Medien.Bayern GmbH

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00:00:00: in dieser Transformation, in der wir stecken, brauchen wir Mut und Resilienz, aber vor allem

00:00:07: auch die Bereitschaft bestehendes zu hinterfragen.

00:00:10: Und ich glaube, das ist die Grundvoraussetzung dafür, wir dürfen nicht Angst haben vor dieser

00:00:15: Veränderung und wir dürfen auch nicht an erfolgreich bewertem, bestehendem, unbedingt festhalten,

00:00:23: sondern wir müssen wirklich hinterfragen.

00:00:25: Mut und die Bereitschaft bestehendes zu hinterfragen, das sind für Annette Kümmel zwei der wichtigsten

00:00:32: Eigenschaften, die die Medienbranche braucht auf ihrem Weg in die Zukunft.

00:00:36: Annette ist seit dem ersten April Geschäftsführerin der Medien Bayern GmbH und damit auch meine

00:00:42: Chefin.

00:00:43: Jetzt im Juli sind also die ersten 100 Tage dann rum und das war Grund genug, im Podcast

00:00:49: mal über ihren Blick auf die Medienbranche und ihre neue Aufgabe zu sprechen.

00:00:54: Sie kam zu der Aufnahme direkt von der Beiratssetzung der Medien Bayern mit den Gesellschaftern

00:01:01: und damit sind wir dann auch gleich ins Gespräch eingestiegen, weil das eben ganz gut zeigt,

00:01:05: finde ich, was ihre neue Aufgabe so alles beinhaltet und wie sie die angeht, mit welchem

00:01:11: Spirit sie so angeht, jetzt geht es los.

00:01:29: Und jetzt tue ich einmal kurz den Kopfhörer auf und du erzählst mir, wie die Beiratssitzung

00:01:34: war.

00:01:35: Die Beiratssitzung war für mich überraschend kooperativ, also nicht, dass man es anders

00:01:43: erwarten würde, aber für die erste Sitzung war es ja nie, wie stark gehen die Beiratsmitglieder

00:01:50: in die Themen rein, wie viel gestalten sie auch kritisch mit und da fand ich sie gestalten

00:01:56: sehr wohlwollend mit und haben ganz, ganz viel Dank geäußert an das Team und an das,

00:02:04: was geleistet wird, was ich natürlich auch gerne weitergebe, weil ich durfte das jetzt

00:02:09: aufnehmen, aber habe diesen, entspricht ja diesem Dank noch gar nicht, weil ich dazu

00:02:13: noch nicht so viel beigetragen habe.

00:02:15: Und insofern fand ich die Beiratssitzung sehr schön.

00:02:18: Außerdem hat es mir auch ermöglicht, nochmal zwei neue Stakeholder kennenzulernen, die

00:02:24: ich persönlich noch nicht kannte, die im Beirats sitzen, sowohl den Amtschef des Staatsministeriums

00:02:30: für Digitalisierung, den ich persönlich nicht kannte, der aber auch schon ein super Hinweis

00:02:37: gegeben hat zu einem Connex und zu einer Schnittstelle, Kim und Digitalministerium und KI Sandboxing-Verfahren,

00:02:47: das fand ich toll, war denen auch menschlich sehr angenehm und tatsächlich kannte ich auch

00:02:54: die Kollegen vom Zeitungsverband noch nicht.

00:02:58: Also hat sich insofern schon gelohnt und wenn wir dann auch noch gelobt werden hier bei

00:03:04: der Medien Bayern von unseren Gesellschaften, dann können wir uns erfreuen.

00:03:11: Nicht nur von den Gesellschaften, ich konnte auch den Gesellschaften einen Lob weitergeben,

00:03:16: was ich gestern in Slack gelesen habe, nämlich dass Professor Neuberger das Medialab über

00:03:24: den Klee gelobt hat bzw. in seinem Vortrag als herausragendes Beispiel für die Förderung

00:03:31: von Innovation im Journalismus eingebracht hat.

00:03:33: Sehr gut.

00:03:34: Leiter des Weizenbauminstituts.

00:03:35: Genau.

00:03:36: Und gestern auf dem Medien-Zukunftsforum in Frankfurt.

00:03:41: Sehr schön.

00:03:42: Sehr schön.

00:03:43: Also es wird wahrgenommen, was wir hier machen und das ist doch ein wundervoller Einstieg

00:03:47: in unseren Podcast heute.

00:03:49: Herzlich willkommen bei This is Media Now, mein Name ist Lukas Schöne und ihr habt

00:03:54: es schon gehört.

00:03:55: Wir sind einfach eingestiegen.

00:03:56: Mir sitzt meine Chefin gegenüber, meine noch neue, immer noch neue Chefin, kann man glaube

00:04:00: ich sagen.

00:04:01: Kann man jetzt sich fragen, ist das eine gute Idee, sich die eigene Chefin in den Podcast

00:04:05: einzuladen?

00:04:06: Kann man sich da um den Kopf und Kragen reden?

00:04:07: Jetzt ist es zu spät.

00:04:08: Ich freu mich drauf.

00:04:11: Jetzt bist du hier und wir wollen diese Gelegenheit nutzen, weil es sind 100 Tage vorbei.

00:04:18: Du bist am 1.

00:04:19: April Geschäftsführerin geworden der Medien Bayern GmbH, um dich einmal ein bisschen besser

00:04:24: kennenzulernen hier bei This is Media Now, aber auch deinen Blick auf die Medienbranche,

00:04:30: auf die Herausforderungen, vor der wir in der Branche zahlreich stehen, ich glaube das

00:04:34: kann man so sagen.

00:04:35: Und da interessiert uns natürlich einmal deinen Blick und auch dann, wie du das überträgst

00:04:40: auf deine Arbeit hier und darüber sprechen wir.

00:04:42: Hallo Annette, schön, dass du da bist nochmal an dieser Stelle jetzt.

00:04:45: Hallo Lukas.

00:04:46: Vielen, vielen Dank für deinen Mut mich einzuladen.

00:04:49: Jetzt bin ich glaube ich selbstbewusst genug zu sagen, als Führungskraft bin ich nicht

00:04:54: eine, die Angst und Schrecken verbreitet.

00:04:56: Insofern freu ich mich sehr, dass du mich eingeladen hast und ich verspreche, handsam

00:05:01: zu sein.

00:05:02: Sehr gut.

00:05:03: Die allererste Folge von This is Media Now war mit Stefan Suttor.

00:05:06: Also von daher, ich habe angefangen mit einem Interview mit meinem Chef, deswegen ist es

00:05:12: vielleicht gar nicht so neu für mich an dieser Stelle.

00:05:16: Ganz kurz zu dir, du bist ja unglaublich erfahren in dieser Medienbranche seit über

00:05:21: 30 Jahren im Geschäft dabei.

00:05:24: Die meiste Zeit davon bei ProSieben seit eins gewesen, hast dich da um Medienpolitik

00:05:28: auch vor allem gekümmert, was dir sicherlich auch in deinem neuen Job zugute kommt, kann

00:05:33: man sagen.

00:05:34: Wir haben es gerade schon gehört.

00:05:35: Was verantwortlich für Governmental Relations and Regulatory Affairs und später dann dein

00:05:40: großes Thema, glaube ich, kann man sagen Nachhaltigkeit, hast da die Abteilung aufgebaut bei ProSieben

00:05:47: und war es danach dann Geschäftsführerin der Media School Bayern, das war so deine

00:05:51: letzte Station, bevor du dann zur Medienbayern gekommen bist.

00:05:55: Und bevor wir gleich so ein bisschen in die Themen einstarten, möchte ich bei einer Außentemperatur

00:06:01: von 35 Grad kurz uns ein bisschen warm machen und habe da, ich weiß nicht, ob du den Podcast

00:06:07: alles gesagt von der Zeit hörst, da gibt es sowas wie das AB-Spiel und bei mir sind es

00:06:13: jetzt nicht wie bei Jochen Wegner 142, die Fragen, bei mir sind es nur fünf, aber trotzdem

00:06:18: um kurz reinzukommen, um dich vielleicht schon mal am Anfang kennenzulernen, lass uns doch

00:06:22: ein kleines AB-Spiel spielen, ich hoffe die Kollegen der Zeit verzeihen mir das nicht,

00:06:26: das ist einfach lauer.

00:06:27: Das sind Sie bestimmt und wenn du den Zeit-Podcast nennst, dann sollten wir vielleicht vorsichtshalmer

00:06:35: ein Code Wort reinbaren, falls wir doch jetzt acht bis zehn Stunden reden, weil ich das

00:06:41: Code Wort nicht kenne.

00:06:42: Ich glaube also ich kann dir die Angst nehmen, dass wir hier acht Stunden sitzen, dafür bin

00:06:49: ich viel zu hitzerempfindlich auf, deswegen, wir werden durchkommen in der Zeit, die wir

00:06:55: uns vorgenommen haben.

00:06:56: Aber fangen wir doch einfach an, an der Linie Jahresfernsehen oder Streaming?

00:07:00: Streaming.

00:07:01: Wirkung oder Reichweite?

00:07:03: Wirkung.

00:07:04: Podiums-Diskussion oder Podcast-Aufnahme?

00:07:06: Podcast-Aufnahme.

00:07:07: Yes.

00:07:08: KI als Tool oder KI als Game Changer?

00:07:11: Beides.

00:07:12: Beides.

00:07:13: Oh, das wird Jochen Wegner nicht durchgehen lassen, aber ich lass mal durchgehen.

00:07:17: Sicherer Plan oder kreatives Chaos?

00:07:20: Kreatives Chaos.

00:07:21: Sehr schön.

00:07:22: Gut, dann machen wir mit dem Podcast hier ja schon mal alles richtig, das kreative Chaos

00:07:29: haben wir hier auf jeden Fall am Laufen, würde ich sagen.

00:07:32: Hundert Tage sind es jetzt fast, wenn wir den Podcast ausstrahlen, dass es zu einem Amt

00:07:37: ist.

00:07:38: Wie war es bisher für dich mal ganz allgemein gesprochen bei der Medien Bayern?

00:07:42: Um in der Mediensprache zu bleiben, mega.

00:07:45: Das reden wir so, ja?

00:07:47: Manchmal.

00:07:48: Tatsächlich ist es so, für mich fühlt es sich an wie ein Dauerrausch, drei Monate Dauerrausch

00:07:54: oder hundert Tage Dauerrausch, die sich toll anfühlen.

00:07:57: Also es war wahnsinnig viel.

00:07:58: Allen voran muss ich aber sagen, ich bin sehr herzlich hier aufgenommen worden, das freut

00:08:06: mich sehr.

00:08:07: Davor, das habe ich, empfinde ich nicht als selbstverständlich, weil das muss man auch

00:08:11: sagen, wenn wir mal über uns reden, Medien Bayern, ist der erste Führungswechsel in dieser

00:08:15: Organisation, der jemals stattgefunden hat und dann auch noch in der Geschäftsführung,

00:08:22: die vor allem nach einer Geschäftsführerin, die mit Stefan zusammen, nämlich Lina, dieses

00:08:27: Unternehmen in einer wahnsinnigen Wachstumsentwicklung zusammen aufgebaut hat mit den meisten von

00:08:32: euch im Team.

00:08:33: Und ich hätte sehr gut verstanden, wenn ihr mir erst mal mit ein bisschen Vorsicht begegnet

00:08:38: würdet.

00:08:39: Und das habe ich überhaupt nicht gespürt.

00:08:41: Selbst wenn sie da war, ich weiß aus meiner Vergangenheit, wie sich Change anfühlt auf

00:08:46: der Seite derjenigen, die quasi damit konfrontiert sind und das nicht selbst steuern können.

00:08:53: Und deswegen bin ich sehr dankbar und sehr froh, dass das so gut funktioniert hat oder

00:08:58: dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt.

00:09:00: Und ich habe das Gefühl, wir sind, ich bin schnell reingewachsen in die Struktur.

00:09:05: Ich muss noch ganz viel lernen, auch ein Fazit der 100 Tage dauert noch ein bisschen.

00:09:13: Ja, ich bin ja jetzt schon seit über fünf Jahren mit dabei.

00:09:17: Ich lerne auch immer noch, was wir hier, was wir hier eigentlich machen.

00:09:20: Also von daher.

00:09:21: Das ist das Schöne und das macht am Ende ja auch das aus, was Medien Bayern nämlich

00:09:26: tut.

00:09:27: Und wenn ich da ein Fazit ziehe, von 100 Tagen, dann ist es die unglaubliche Vielfalt an Themen,

00:09:33: die am Puls der Zeit sind, die in die Zukunft reichen und die für die Gesamtbranche der

00:09:39: Medien in Bayern, aber auch für die einzelnen Teilbranchen an der Stelle geleistet werden.

00:09:44: Und das finde ich immens.

00:09:46: Also und das hat mich, obwohl ich, du hast gesagt, 30 Jahre in der Branche, das klingt

00:09:50: furchtbar alt, aber das hat mich überrascht, obwohl ich eigentlich natürlich immer auch

00:09:57: ein Blick darauf hatte, was die Medien Tage machen, was die Lokalrundfunk Tage machen,

00:10:01: was das Medialab macht, aber die Intensität, mit der die Themen bearbeitet werden, mit

00:10:07: der Kooperationen eingegangen werden und mit der wirklich in die Zukunft gedacht wird,

00:10:12: die hat mich überrascht.

00:10:13: Wenn meine nächste Frage wäre gewesen, was dich überrascht hat, aber das hast du ja

00:10:18: dann schon beantwortet, sehr gut.

00:10:20: Wie muss man sich das eigentlich vorstellen?

00:10:23: Du warst ja vorher bei der Mediaschool, die ja auch nah an uns dran ist, ja auch eine

00:10:28: Tochter der BLM, wir sind ja auch eine Tochter der BLM, dann kommt ja wahrscheinlich irgendwann

00:10:34: so eine Anfrage oder du hast gesehen, da wird was frei, da tut sich was, wie lief das ab,

00:10:41: so viel du erzählen darfst darüber und was hat dich dann dazu bewogen oder was waren

00:10:46: so deine Gedanken, warum sitzt du jetzt hier?

00:10:49: Ich hole zwei Sätze mehr aus.

00:10:51: Gerne, das ist ja eine schöne Podcast, dass man das machen kann.

00:10:55: Tatsächlich, du hattest ja erwähnt letzte Station Mediaschool nach Pro7Sat1, ich bin

00:11:02: an vielen Stellen ganz transparent, weil das betrifft auch viele Tätigkeiten, die ich

00:11:06: in der Führung mache.

00:11:07: Ich bin bei Pro7Sat1 ausgestiegen nach 30 Jahren, nach einer wahnsinnig spannenden und tollen

00:11:13: und prägenden Zeit, unter anderem auch, weil es mir gesundheitlich nicht mehr gut ging,

00:11:18: weil ich nach einer Belastungsdepression festgestellt habe, warum es mir da nicht mehr gut geht

00:11:23: und es hatte was zu tun mit einem eigenen Wertegerüst, es hatte was zu tun mit der

00:11:28: Frage, wie ich Dinge angehe und was ich alles bewegen will und wirksam werden will und

00:11:34: die Wirksamkeit ist der Punkt, der dann die weiteren Entscheidungen geprägt hat.

00:11:38: Ich bin dann erstmal in der Auszeit, ich habe dann frei beruflich Unternehmen und Institutionen

00:11:44: beraten, in Nachhaltigkeit unter anderem, die Stadt Ingolstadt in einem Projekt, die

00:11:49: katholische Universität Eistadt Ingolstadt und hatte parallel dazu, als eines der frei

00:11:55: beruflichen Mandate, weil mich Thorsten Schmige danach gefragt hat, die Geschäftsführung

00:11:59: der Mediaschool, die eine Teilzeitbeschäftigung war, aber eben ein frei berufliches Mandat.

00:12:05: Das fand ich wahnsinnig bereichernd, weil ich auch dort wirksam werden konnte und wirksam

00:12:10: in dem Sinne, dass ich in einem ohnehin auf einen auf einem bestimmten Zeithorizont angelegten

00:12:16: Vertrag Dinge bewegen konnte, die dann die dort notwendig waren, in dem Fall ging es

00:12:21: ganz stark auch um Strukturen schaffen, auch um wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit herzustellen

00:12:27: im weitesten Sinne.

00:12:28: Und eines meiner Ziele war dann dort, nach dem Ende des Vertrages auch ein Handover machen

00:12:34: zu können an einen jüngeren Kollegen, der auch schon lange da war und das ist uns

00:12:39: super gut gelungen und dafür bin ich dankbar.

00:12:41: So, und dann kommen wir zu deiner Frage, weil in der letzten Gesellschaft der Versammlung

00:12:46: der Mediaschool, in der wir die Finanzierungsgrundlagen geschaffen hatten, in der dann auch

00:12:52: weitgehend die Person, also die Personalentscheidung für den künftigen Geschäftsführer getroffen

00:12:58: worden ist, kam Thorsten Schmige, der Präsident der Bayerischen Landesmedienanstalt und unser

00:13:03: Gesellschafter auf mich zu und wusste zu dem Zeitpunkt, dass Lina sich umorientieren wird.

00:13:09: Jetzt kenne ich Lina auch schon länger einfach als Kontakt aus der Branche, war überrascht,

00:13:14: ich war aber genauso überrascht über seine Frage, ob ich mir vorstellen könnte, das

00:13:18: zu übernehmen.

00:13:19: Und auch da bin ich transparent und ganz ehrlich, ich hatte überhaupt nicht auf dem Schirm

00:13:24: für mich, nochmal in eine Festanstellung, in eine operative Rolle, in eine Vollzeitrolle

00:13:28: zu gehen.

00:13:29: Ich habe mich so in dieser Freiberuflichkeit eingerichtet, gerade in eine Webseite gelauncht,

00:13:35: war in Kundenakquise, bin irgendwie auch mit einer größeren Agentur zusammengekommen

00:13:40: und noch an dem Abend, als er mir das Vorschluck oder mich fragte, ob ich mir das überhaupt

00:13:46: vorstellen kann, hat es mich nicht mehr losgelassen.

00:13:48: Also, ich bin an diesem Abend nach Hause und es hat gerattert und gerattert, ich habe

00:13:52: geschaut, was die Medien Bayern alles macht, ich habe festgestellt, da gibt es so viele

00:13:57: Andockpunkte, auch aus meiner bisherigen beruflichen Vita, wo ich, glaube ich, etwas einbringen

00:14:05: kann, mich einbringen kann und dann sind wir wieder an dem Punkt, den ich mir versprochen

00:14:09: hatte, wirksam werden zu können.

00:14:11: Und ich hatte dann gesagt, ja, ich denke darüber nach und gebe so in der Woche oder zehn Tage

00:14:18: Bescheid, ob wir in die Verhandlung einsteigen können und schon am nächsten Morgen, sagte

00:14:22: mein Mann, so, und wie lange willst du jetzt noch überlegen?

00:14:25: Ich habe gesagt, du hast recht.

00:14:26: Und dann war es wirklich und so habe ich mit meinem Leben lang eigentlich auch agiert,

00:14:30: eine Bauchentscheidung, die rational gestärkt wurde, als erstes eine Bauchentscheidung und

00:14:35: habe gesagt, ja, wir können verhandeln und dann nahm das Ganze seinen Gang.

00:14:39: Und der Gang führte bis hierher jetzt, nach 100 Tagen, du hast jetzt einige Mal, merkt

00:14:46: man, dass es auch so ein bisschen wahrscheinlich dein Leitsatz ist, wirksam werden, wann ist

00:14:53: denn für dich eine Institution wie die Medien Bayern wirksam?

00:14:57: Also was, wann sind wir wirksam, wie können wir wirksam sein für die Branche?

00:15:01: Ich glaube, der Punkt ist genau deiner letzten beiden Worte für die Branche, ich glaube wirksam

00:15:07: werden in dem Sinne ist, wenn man sich nicht mit sich selbst beschäftigt, sich Themen ausdenkt

00:15:13: oder ein Geschäftsmodell entwickelt, quasi eigenem Anspruch, sondern wenn man es für

00:15:19: etwas anderes tut.

00:15:21: Und das ist das Schöne an der Medien Bayern, es ist eine Institution und ein Hub für die

00:15:27: Medienbranche, es ist Dienstleister, es ist Service Hub, es ist Kooperationspartner und

00:15:33: nichts, was hier passiert, passiert so la pour la, sondern weil wir etwas für andere

00:15:39: machen wollen.

00:15:40: So und das gilt natürlich für eigene Institutionen, das mal das eine, in welchem unternehmerischen

00:15:45: oder institutionellen Umfeld will man sich bewegen, um wirksam zu werden und das andere

00:15:49: ist aber, wie kann ich persönlich in dieser Institution wirksam werden und das ist schön,

00:15:55: ich hatte den Eindruck und ich habe es gesagt, ich habe mich herzlich aufgenommen, ich glaube

00:15:59: ich finde da meine Rolle und meinen Weg und ich habe einen guten Eindruck, das wird es

00:16:03: gemeinsam nach vorne bewegen.

00:16:05: Was soll die Branche über uns sagen?

00:16:07: Also wenn wir jetzt eine Umfrage machen bei 100 Menschen in der Bayerischen Medienbranche

00:16:12: vielleicht auch aus unterschiedlichen Stufen von Geschäftsführer bis hin zu Redakteurennen

00:16:18: und so weiter, was ist das, was die Leute über uns im Idealfall sagen sollen?

00:16:23: Ich glaube, ich spreche nicht gerne in Marketing sprechen, aber der Claim der Medien Bayern

00:16:31: ist an der Stelle für mich Programm.

00:16:33: Ich würde mir wünschen, dass sie sagen, die Zukunft beginnt hier oder die Zukunft beginnt

00:16:37: dort, wenn sie es über uns sagen, weil an der Stelle würden sie erkennen, dass die Medien

00:16:46: Impulsgeber ist und das ist schon eine Wertschätzung Impulsgeber für die Branche, know how Transfer

00:16:52: gewährleistet, ein trusted Partner ist für die Branche und deshalb wertgeschätzt, aber

00:17:01: vor allem auch gebraucht wird.

00:17:02: Und wenn man sich so unhört, ich mach den Job ja jetzt auch schon ein paar Jahre, das gelingt

00:17:08: und man oft ganz gut habe ich so den Eindruck.

00:17:10: Den Eindruck habe ich auch.

00:17:12: Aber lasst uns vielleicht auch ein bisschen drauf schauen, nicht nur auf uns was wir hier

00:17:18: machen, sondern die Branche, wir sind ja für die Branche da und uns interessiert, deinen

00:17:23: Blick, der du so erfahren bist in dieser Branche.

00:17:27: Wir stehen ja wieder mal vor einer Transformation, eigentlich ist das ja der Dauerzustand in

00:17:33: den vergangenen Jahren.

00:17:34: Ich muss euch das alles gar nicht sagen, liebe Hörerinnen und Hörer, KI, die digitalen

00:17:39: Plattformen, autoritäre Kräfte, die ja auch die Pressefreiheit und für das, wo wir hier

00:17:43: stehen, zunehmend in Frage stellen, die Klimakrise, ich meine, wir sitzen hier Anfang Juli bei 35

00:17:48: Grad, Außentemperatur, was ja auch nicht der Normalität, die wir mal kannten entspricht,

00:17:53: die Polarisierung der Gesellschaft, der Kampf um die Aufmerksamkeit, all das, all das.

00:17:58: Was brauchen wir als Branche, welche Eigenschaften brauchen wir als Branche, um damit gut umgehen

00:18:06: zu können?

00:18:07: Was würdest du sagen?

00:18:08: Mut.

00:18:09: Also ich glaube in dieser Transformation, in der wir stecken, brauchen wir Mut und Resilienz,

00:18:17: aber vor allem auch die Bereitschaft, bestehendes zu hinterfragen.

00:18:21: Und ich glaube, das ist die Grundvoraussetzung dafür, wir dürfen nicht Angst haben vor

00:18:26: dieser Veränderung und wir dürfen auch nicht an erfolgreich bewährtem, bestehendem, unbedingt

00:18:34: festhalten, sondern wir müssen wirklich hinterfragen.

00:18:37: Das gilt für die Fragen, wie gestalten wir Content, wie erreichen wir Zielgruppen, wie

00:18:44: schaffen wir es noch junge Menschen in die Demokratiebildung einzubinden oder in die

00:18:49: Meinungsbildung einzubinden, wie nutzen wir die neuen Technologien und wie schaffen wir

00:18:55: es dann, disruptiv neue Geschäftsfelder zu entwickeln, wo wir an dem Altbewerten anknüpfen,

00:19:02: aber es nicht beständig fortführen, sondern wirklich ernsthaft hinterfragen.

00:19:06: Wie gut sind wir darin?

00:19:07: Wem meinst du mit "wir"?

00:19:11: Ich hab das Branchen "wir" hier, ein Podcast etabliertes, vielleicht kurz die Erklärung.

00:19:18: Ja, das ist gut.

00:19:20: Ich würde sagen, mal mehr und mal weniger gut, ich glaube, gewünscht oder unreflektiert

00:19:27: würde ich sagen, denken wir alle, ja ja, das können wir doch, weil wir sind auch seit

00:19:31: 20 Jahren im Umhoch, Digitalisierung, KI, Fusionen, Konsolidierungen, jetzt aber auch

00:19:39: Stellenabbau.

00:19:40: Ich glaube, viele von uns haben das Gefühl, wir sind es gewohnt, mit Veränderungen umzugehen.

00:19:45: Und das stimmt auch, ich glaube aber, dass wir an vielen Stellen aufgrund des oft wirtschaftlichen

00:19:52: Druckes noch nicht gewohnt genug sind, uns ernsthaft zu hinterfragen.

00:19:58: Es lang kamen wir in diesen Transformationsprozessen immer noch so irgendwie durch, das Kerngeschäft

00:20:05: beizubehalten und haben die Transformation als Diversifikation, als Add-on, als Weiterentwicklung

00:20:13: begriffen, aber eben noch nicht als Transformation und als Transformationsprozess.

00:20:18: In der Stelle sind wir, glaube ich, und das gilt nicht nur für die Medienbranche, das

00:20:23: gilt, wenn ich auch den Blick auf die Nachhaltigkeit werfe, das gilt für alle Unternehmen.

00:20:29: Wir sind noch nicht gut darin, wirklich neu zu denken und nicht einfach weiterzuentwickeln.

00:20:36: Ich glaube ein ganz wichtiger Punkt, wirklich neu zu denken, unser, wieder, das Branchenvier,

00:20:43: der Auftrag ist ja als Medienbranche, wir machen den Spaß ja für irgendwem, und zwar

00:20:49: für die Gesellschaft und die Menschen, die diese Gesellschaft prägen, tragen, die dazugehören,

00:20:54: die auch am Rand von ihr stehen, also für die ganze Gesellschaft.

00:20:58: Die Medien sehen sich ja oft dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie nicht verstehen, wie

00:21:05: ein Großteil, was die Themen eines Großzeits der Gesellschaft sind, das Vertrauen verloren

00:21:10: geht, obwohl, wenn man da ja genauer hinschaut, man das ja auch immer nicht sagen kann, eigentlich

00:21:15: steigt das Vertrauen sogar wieder ein bisschen an.

00:21:18: Nichtsdestotrotz, es gibt eine kritische Masse an Menschen in der Gesellschaft, die den Medien

00:21:23: nicht vertrauen, die sich abgewandt haben.

00:21:25: Wie groß ist das Problem für dich und was können wir da tun?

00:21:30: Große Frage, ich weiß, aber das sind natürlich auch Themen, mit denen wir uns hier bei der

00:21:34: Medien Bayern sehr intensiv beschäftigen.

00:21:35: Es trifft mich auch quasi im Markt, weil ich sowohl Politikwissenschaftlerin als auch Publizistin

00:21:43: bin und mich die Weiterentwicklung der Gesellschaft wahnsinnig umtreibt.

00:21:49: Übrigens auch, wenn ich denseits noch machen darf, schon immer, also auch in der Medienpolitik

00:21:53: geht es immer darum, Erwartungshaltung der Gesellschaft sicherer der Regulierung und

00:21:59: wirtschaftliche Interessen auf der anderen Seite zusammenzubringen.

00:22:01: Und genau das müssen wir jetzt ja auch tun.

00:22:04: Ich glaube, dass das Problem wirklich virulent ist, Vertrauen in der Bevölkerung, vor allem

00:22:10: in den bei den jungen Zielgruppen zu festigen.

00:22:14: Ich würde gar nicht sagen wiedergewinnen, aber tatsächlich zu festigen.

00:22:18: Das bedeutet aber, wir müssen dorthin gehen, wo die jungen Zielgruppen sind.

00:22:22: Das heißt, wir müssen auch Journalismus neu denken.

00:22:25: Also wir müssen Journalismus a) neu denken, weil wir andere Erzählstrukturen brauchen.

00:22:29: Das ist das Schöne hier auch an der Medien.

00:22:32: Sehen wir ja im Media Lab oder im Strategy Sparring im Media Lab an vielen anderen Stellen, dass

00:22:40: versucht wird und experimentiert wird und projekttiert wird, wie können wir re-inventing

00:22:46: Social Media angehen, wie können wir Journalismus an die Gen Set oder an junge Zielgruppen

00:22:52: heranbringen.

00:22:53: Am Ende sicher auch mit Monetarisierungsansätzen, aber vor allem mit dem Anspruch Relevanz

00:23:00: und Reichweite miteinander zu verbinden und quasi diese Menschen, die sich einfach auf

00:23:06: anderen Plattformen bewegen, dort zu erreichen und sie damit wieder in die Meinungsbildung

00:23:11: reinzuholen und am Ende damit auch in unsere Demokratie.

00:23:15: Weil nur wenn sie in der Meinungsbildung drin sind, relevanten Content nutzen, dann können

00:23:22: sie auch quasi an der Gesellschaft so teilhaben, dass wir diese Demokratie stärken.

00:23:26: Und da haben wir, glaube ich, sehr große Aufgaben und Herausforderungen und das bedeutet

00:23:32: wie gesagt Journalismus neu denken, das bedeutet auch Technologien implementieren und das bedeutet

00:23:38: neue Wege zu gehen, Inhalte zu transportieren.

00:23:43: Zum Beispiel letzte Woche auch, das hat mich auch in der Mediaschool schon umgetrieben,

00:23:48: gesagt ich fände es auch mal spannend zu gucken, wie können wir relevanten Content noch stärker

00:23:54: über Twitch spielen?

00:23:55: Ich bin ja hier auch für Games Bar Maria zuständig.

00:23:58: Bei Twitch bewegt sich eine wahnsinnig große Zielgruppe, die, glaube ich, zugänglich ist

00:24:05: und offen ist auch für relevanten Content, aber die Erzählstrukturen sind so anders,

00:24:10: dass wir Projekte entwickeln müssen, zu gucken, wie kriegen wir sie dahin?

00:24:13: Also Twitch ist ein ganz gutes Beispiel, ganz grundsätzlich dieses Verstehen oder auch Lernen

00:24:20: von der im Moment ja viel beschworenen Creator Economy, der eine oder andere belächelt,

00:24:26: das sehr gerne mal, wie man das Wort sagt, aber da wird sehr viel, sehr richtig gemacht

00:24:31: und da wird sehr gut verstanden, wie man Communities, die berühmten Communities wirklich

00:24:36: an sich bindet und dass da wirklich auch eine emotionale Verbindung auch besteht, wo gerade

00:24:44: Journalismus sicher manchmal immer noch ein bisschen schwer tut, so diese, wir sind ja

00:24:48: auch irgendwie im Relationship Business, auch als Journalisten und nicht nur im News Business

00:24:52: verhaftet, ist dann manchmal der Shift im Kopf ein bisschen schwierig, glaube ich, aber

00:24:56: ist wichtig, um das zu verstehen, wie es funktioniert.

00:25:00: Das Thema Nähe zu den Leuten, das ist was, was man, wenn man auf Konferenzen unterwegs

00:25:06: ist, ich stehe noch ein bisschen unter den Eindruck der Lokalrundfunktage, die letzte

00:25:09: Woche waren, da war das auch ein ganz großes Thema und Nähe kann ja ist ja auch eigentlich

00:25:15: so ein bisschen wieder back to the roots oder ist das auch so ein Thema für dich, dass

00:25:19: man auch wirklich einfach dieses typische Rausgehen, dieses zu beiden Leuten auch physisch

00:25:23: sein, weil ich glaube, es gibt ja auch eine Sehnsucht wieder nach dieser realen physischen

00:25:26: Welt, bei allem digitalen, wie blickst du darauf, ist das auch ein Weg, wo die Branche

00:25:31: sich wieder verstärkt, darauf konzentrieren muss, wobei man da ja immer sagen muss, kostet

00:25:35: halt Ressourcen.

00:25:36: Wenig komplett bei dir, schlag da auch einen kurzen Bogen, vielleicht kurz zu deiner Anmerkung

00:25:42: auch Creator Business und Medien Business oder Journalisten.

00:25:47: Ich glaube, ein wichtiger Punkt, den wir auch lernen müssen, ist da Brücken zu schlagen

00:25:52: und eben nicht die Hybris zu haben, Journalismus von Influencern oder Creator Information und

00:26:00: Content so stark zu trennen.

00:26:02: Natürlich ist es was anderes und wir müssen sehr stark abwägen, wo ist es wirklich noch

00:26:07: Journalismus, der hinterfragt und der einordnet und wo ist es Influencer sein oder Aktivismus,

00:26:14: auch ja ein wichtiges Thema, da müssen wir eine Grenze finden, aber wir müssen soweit

00:26:19: denken, dass wir voneinander lernen müssen und das, glaube ich, ist das spannende Momentum.

00:26:23: Und das betrifft eben auch das Thema Nähe, also du hast die Lokalrundfunktage erwähnt,

00:26:31: die ich sehr erfolgreich fand, die ich sehr auf den Punkt fand, was die inhaltlichen

00:26:37: Diskussionen anbelangt.

00:26:38: Ich hatte auch dieses Mal den Eindruck, dass und nicht nur durch Watch TV, wo jetzt

00:26:44: Lokalfernsehinhalte auf einer Plattform gebündelt werden, was ja schon ein Wahnsinnsquantensprung

00:26:50: ist, dieses "Wir arbeiten miteinander und nicht im Wettbewerb".

00:26:55: Ich finde, das ist ein neues Mindset, das wieder aufgeblüht ist.

00:26:58: Das hat was mit Nähe zu tun, nämlich Marktteilnehmer miteinander und das andere ist, ich glaube,

00:27:05: es ist auch deutlich geworden, Lokaljournalismus hat ein wahnsinniges Revival.

00:27:10: In der Situation, in der wir sind mit den globalen Themenstellungen der Weltlage, kommen

00:27:17: wir an Nutzerinnen und an Zuschauerinnen, glaube ich, wieder ran, wenn wir ihre relevanten

00:27:22: Themen auch vor Ort betrachten.

00:27:23: Und das wird natürlich mit neuen Technologien viel ersetzbar sein im Handwerk, was aber

00:27:31: was wir brauchen, ist eine neue Definition von Nähe, auch was bedeutet Journalistsein

00:27:36: im lokalen und im regionalen.

00:27:39: Und ich glaube persönlich, dass das ganz viel damit zu tun haben wird, vor Ort Ansprechpartner

00:27:45: zu sein.

00:27:46: Also nicht nur Inhalte zu generieren, die können auch tatsächlich woanders sein, aber Ansprechpartner

00:27:51: zu sein und die Themen und die Empfindungslage vor Ort aufzunehmen und die politischen Situationen

00:27:59: und gesellschaftlichen Situationen zwischen den Zahlen aufzugreifen und das geht nur

00:28:03: vor Ort.

00:28:04: Aber ja, du hast recht, es geht auch nur mit Ressourcen und Menschen, die vor Ort sind.

00:28:08: Ja, total.

00:28:09: Und genau das ist ja das so vielleicht weniger als reiner Content Producer und Nachrichtenredakteur,

00:28:16: Redakteurin sich zu begreifen, sondern genau wie du sagst, eigentlich ist man Ansprechpartner,

00:28:20: man ist Vermittler und ich glaube, dass das eher die Zukunft von Lokaljournalismus sein

00:28:25: wird.

00:28:26: Weil, und da kommen wir zum Anfang, wo ich dich gefragt habe, KI als Tool oder Game Changer,

00:28:30: wo ich dir dein beides habe durchgehen lassen, aber jetzt auch ganz im Stil von alles gesagt,

00:28:36: frage ich da noch mal ein bisschen näher nochmal nach, weil die Antwort, weil das interessiert

00:28:40: mich.

00:28:41: Wie meinst du das mit beides?

00:28:42: Also ich glaube, dass KI auf jeden Fall ein sehr gutes Werkzeug und damit ein Tool ist.

00:28:48: Ich glaube auch, es ist ein Game Changer, weil es die, also es ist ein Werkzeug und

00:28:53: ein Tool, das wir nutzen müssen und es ist ein Game Changer, weil es tatsächlich, ich

00:29:00: nenn es jetzt mal das Handwerk des Journalismus und der Mediengestaltung, total verändern

00:29:05: wird, es wird Berufsbilder verändern, es wird Unternehmensstrukturen verändern und deswegen

00:29:11: ist es ein Game Changer, aber es ist vor allem, finde ich, also Game Changer als Impulsgeber,

00:29:16: als disruptives Moment der Einführung, die als Innovation dann aber in einem Transformationsprozess

00:29:24: läuft und das ist für mich das Thema Game Changer.

00:29:27: Das Thema Tool ist das, so wie wir es nutzen sollten und Lernen zu nutzen, offen als Werkzeug,

00:29:34: mit dem wir umgehen können, aus meiner Wahrnehmung gerne immer auch mit menschlicher Intelligenz

00:29:42: gepaart, also nicht komplett allein für sich Selbststände.

00:29:47: Und da haben wir bei den Medien Bayern auch ein neues Projekt, eine neue Initiative seit

00:29:54: kurzem, ich glaube, das ist noch nicht, vielleicht noch nicht, es ist noch so neu, dass wir das

00:29:59: auch noch mal hier vorstellen können an dieser Stelle, das ist das KIM, das KI-Kompetenzzentrum,

00:30:04: vor kurzem an den Staat gebracht, dann auch offiziell verkündet, es gab so die ersten

00:30:09: Auftritte jetzt, auch bei den Lokalen vom Tag, hat Jim Sengel, der Leiter, auch das vorgestellt

00:30:13: und ein Beispiel schon gebracht, eines Radio Chatbots mit KI, wo mit Antenne Bayern zusammen

00:30:20: ein Projekt gestartet wird.

00:30:22: Warum ist das so wichtig, dass es so ein Kompetenzzentrum gibt?

00:30:26: Ich glaube, es ist unglaublich wichtig, weil sich die gesamte Branche mit KI beschäftigt.

00:30:32: Also man findet ja kein Unternehmen mehr, keine Diskussion mehr, kein Panel mehr, wo

00:30:37: es nicht um KI geht.

00:30:38: Es ist eine Entwicklung, die wahnsinnig schnell vonstatten geht, ich glaube, wir sind jetzt

00:30:44: bei 18 Monaten, ich habe am Samstag den ersten hier in Bayern produzierten, rein KI produzierten

00:30:51: Film von 35 Minuten gesehen, es ist unfassbar, was ich in so kurzer Zeit entwickelt und deswegen

00:30:59: ist es so wichtig, dass wir als Medien Bayern dieses Thema besetzen, weil ich glaube, dass

00:31:05: viele Unternehmen aus unserer Stakeholder-Gruppe diese schnelle Entwicklung gar nicht nachvollziehen

00:31:11: können.

00:31:12: Es passiert so viel, jeder von uns ist Lernender, wir als Medien Bayern auch das Kim, ist Lernender,

00:31:16: wird zum Experten.

00:31:18: Wir brauchen eine Anlaufstelle A, die Versuch zu monitoren, was passiert alles und Know-How-Transfer

00:31:25: zu gewährleisten, die aber auch, und das ist das Spannende am Kim, gleichzeitig auch

00:31:31: eine rechtliche Einordnung und ein Stück weit einen rechtssicheren Raum, klammer auf, wie

00:31:36: rechtssicher kann der sein in der momentanen Entwicklung, klammer zu, aber eine Annäherung

00:31:41: an einen rechtssicheren Raum gewährleisten kann, deswegen haben wir im Team auch, ein

00:31:46: Kooperationsprojekt BLM und Medien Bayern, auch eine Juristin sitzen, weil die kann an

00:31:53: der Stelle dann auch Einordnung geben und zuguterletzt und dann sind wir wieder beim Ausgangspunkt,

00:31:58: wir sind für die Branche da und wollen da wirksam werden, wir bieten mit dem Kim die

00:32:03: Möglichkeit eines Real-Labors in einem geschützten Rahmen, d.h. diejenigen, die sich diesen Chip

00:32:09: für 40.000 bis 50.000 Euro und die Infrastruktur drum herum jetzt gerade nicht leisten können,

00:32:14: haben die Chance, ihre Themen mit uns und unseren Entwicklern auszuprobieren.

00:32:19: Natürlich immer mit dem Gedanken, es wird sicher das eine oder andere Problem geben,

00:32:24: dass aber alle betrifft oder mehrere betrifft, immer mit dem Impetus, wir berichten darüber,

00:32:30: es muss quasi ein Transfer geben in die Branche und damit für alle dann einen Mehrwert

00:32:38: und einen Nutzen haben und wenn ich jetzt noch ein bisschen glugscheißend darf, als

00:32:43: Chefin.

00:32:44: Immer gerne, immer gerne.

00:32:45: Und das ist aber ein gutes Learning für mich, weil das Kim tatsächlich so neu ist, das

00:32:49: Kim ist keine Initiative.

00:32:50: Ja, jetzt, ich lerne hier auch noch was, das wusste, das war mir so in der, in der Form

00:32:56: Annamig klar.

00:32:57: Genau, und das ist spannend für mich jetzt zu sehen, weil das natürlich auch was mit

00:33:02: Positionierung einzelner Bereiche in einer Organisation zu tun hat, wir haben ganz bewusst

00:33:08: das Kim als Kompetenzzentrum gesetzt, weil es ein Querschnittsthema ist, das natürlich

00:33:14: alle Initiativen betrifft, das auch alle Bereiche in der Medienbranche und alle Teilbranchen

00:33:20: betrifft und deswegen ist es unser Kompetenzen einzulernen.

00:33:23: Ist vermerkt auch bei mir, sehr gut, vielen, vielen Dank.

00:33:27: Was aber eine Initiative ist, ist auch eine Initiative, für die du auch maßgeblich zuständig

00:33:34: bist, Start Into Media.

00:33:36: Das ist ja durch die Media School ja auch so ein bisschen schon dein Thema auf jeden Fall

00:33:40: auch gewesen und es ist ja eine, neben der Nachhaltigkeit wahrscheinlich, dein zweites

00:33:45: großes Thema auch, die Nachwuchsförderung, diese unglaublich wichtige Nachwuchsförderung,

00:33:51: wir haben gerade, oder du hast gerade gesagt, künstliche Intelligenz, ja mega wichtig,

00:33:55: aber immer gepaart mit menschlicher Intelligenz und die muss ja irgendwo herkommen, ist ja

00:33:59: auch nicht selbstverständlich, dass Menschen heute oder junge Menschen noch den Weg in

00:34:03: die Medienbranche finden.

00:34:05: Was müssen wir denn tun, um junge Menschen von dieser ja sehr vielfältigen Branche,

00:34:09: die es ja auch immer noch ist, zu begeistern und den Weg für sie zu öffnen?

00:34:13: Ja, mich treibt das Thema Nachwuchskräfte, junge Menschen, aber generell Menschen und

00:34:20: Weiterentwicklung ihrer Tätigkeiten sehr um und ich bin sehr froh, dass es Start Into

00:34:26: Media gibt.

00:34:27: Also ich glaube, was wir brauchen, ähnlich wie bei den Inhalten, wir müssen die Glaubwürdigkeit

00:34:32: unserer Branche stärken und wir müssen die Modernität und die Entwicklungsfähigkeit

00:34:38: dieser Branche aufzeigen.

00:34:39: Das heißt, wir müssen Perspektiven bieten und Perspektiven heißt nicht, sie in eine

00:34:45: Branche zu ziehen oder in Berufsfelder, die quasi ein bisschen auf dem absterbenden

00:34:51: Ast sitzen, weil sie sich so schnell verändern.

00:34:54: Das heißt, mit Start Into Media können wir einerseits zeigen über Career-Messen, was

00:35:00: entwickelt sich alles, auch zu zeigen, wie spannend ist die Medienbranche, weil tatsächlich

00:35:05: ich glaube dieses "Ich mache irgendwas mit Medien" hat schon seinen Reiz verloren in

00:35:10: der jungen Zielgruppe, aber dieses "Oh, ich könnte ja auch ins Gaming einsteigen" als

00:35:17: Teil der Medienbranche oder "Ich mache was mit AR und VR und VX", das entwickelt

00:35:26: plötzlich wieder spannende Momente oder auch "Ich kann auf Social Media aktiv sein".

00:35:31: Das heißt, wir müssen zeigen, wie spannend die einzelnen Teilbranchen und wie innovativ

00:35:35: sie sind und wir müssen viel früher ansetzen, die jungen Menschen auch für diese Branche

00:35:43: zu begeistern.

00:35:44: Deswegen ist ein Schwerpunkt, den Start Into Media jetzt macht, ist auch stark mit Schulen

00:35:49: und mit Lehrerinnen zu arbeiten, einfach als Multiplikatoren für den Zugang zu jungen

00:35:56: Menschen.

00:35:57: Ich glaube auch, wir müssen Medienkompetenz sowieso viel früher in die ganze schulische

00:36:01: Ausbildung mit rein bauen und was wir fördern, ist tatsächlich, wir haben das Future Skills

00:36:08: Förderung, sich hochspannend finde, nämlich zu schauen, welche Art von Workshops, Ausbildung,

00:36:15: Fortbildung und Anwendungen können wir unterstützen, die dann ein Benchmark sind, weil sie tatsächlich

00:36:21: jungen Menschen zu Gute kommen, ob das Coach-Bots sind, die dann Interviews führen oder ob das

00:36:28: eben auch KI geführte Workshops und Anwendungen sind, sei dahin gestellt, da gibt es eine

00:36:32: ganze Bandbreite, aber auch da gilt, wir müssen die jungen Menschen da abholen, wo sie sind

00:36:38: und ihnen eine Perspektive geben.

00:36:40: Ich glaube, wenn man zusammenfassen will, die Leute da abholen, wo sie sind, das gilt

00:36:47: sowohl für Nachwuchskräfte, unser Branchenbier, das Publikum, dass es die große Aufgabe

00:36:56: nähe zeigen und die technologischen Dinge nutzen und bei all dem möchte die Medien

00:37:02: Bayern natürlich die Branche unterstützen und helfen.

00:37:05: Ich habe zum Schluss mir zwei Fragen aufgehoben, bin gespannt, was du sagst, und zwar ist die

00:37:13: eine Frage, was liebst du an der Medienbranche und die zweite, was nervt dich denn so krass

00:37:17: an der Medienbranche?

00:37:18: Krass, das ist auch so ein Medienwort vielleicht.

00:37:20: Also fangen wir mit dem, was nervt dich an der Medienbranche so richtig anette.

00:37:25: Manchmal die Phypris, mit der wir Journalismus und uns selbst als Medienbranche überhöhnen.

00:37:32: Und was liebst du an der Medienbranche?

00:37:35: Dass wir so agil sind und dass wir einen Auftrag erfüllen können, aber das Ganze

00:37:42: in einer wahnsinnig entertainigen, unterhaltsamen Weise, weil ich glaube, dass relevante Inhalte

00:37:48: nicht immer in der trögen Verpackung kommen müssen, sondern auf Social Media in Unterhaltungsformaten

00:37:55: in den unterschiedlichsten, jetzt mal, Darreichungsformen.

00:37:59: Und das ist das Tolle.

00:38:00: Also wir leisten einen wesentlichen Beitrag für diese Demokratie.

00:38:04: Wir können wirksam werden und das Ganze aber in einem Umfeld des Spaß macht und entertaint.

00:38:10: Wirksam sein und Spaß dabei haben, das ist doch ein schönes Schlusswort, höre ich sagen.

00:38:16: Annette Kürme, vielen, vielen Dank für deine 100 Tage Bilanz sozusagen hier auch im Podcast

00:38:22: bei uns dazu legen und uns mal ein bisschen Einblick zu geben, wie du auf diese Branche

00:38:28: schaust, auf deine neue Aufgabe als Geschäftsführerin der Medien Bayern schaust.

00:38:32: Und es war ein sehr, sehr interessantes und spannendes und lustiges Gespräch auch.

00:38:36: Danke.

00:38:37: Das gehört ja dazu.

00:38:38: Spaß, wir haben es gehört.

00:38:39: Und vielen, vielen Dank und vielleicht treffen wir uns, wenn du dann irgendwie dein Jubiläum

00:38:44: 3, 5 Jahre, wie auch immer, feierst und trennen wir uns vielleicht einfach nochmal wieder

00:38:47: und gucken, was sich bis dahin geändert hat.

00:38:50: Lukas, herzlichen Dank.

00:38:51: Es hat mir großen Spaß gemacht, trotz oder wegen der Hitze für alle, die es hören.

00:38:57: Ich habe mir Gott sei Dank vorher das Glas Wasser über die Hose geschüttet.

00:39:00: Ja, vielleicht hat das gekühlt.

00:39:01: Genau.

00:39:02: Und fast über das Mikrofon.

00:39:04: Ich freue mich, das weiter mit dir und dem Team und für die ganze Branche und mit der

00:39:10: Branche fortzuführen und jederzeit gerne im Austausch.

00:39:14: Wir freuen uns auch.

00:39:15: Annette Kürme, vielen Dank.

00:39:16: Danke dir.

00:39:22: Ja, ich hoffe, ich bin unfallfrei durch das Gespräch mit meiner neuen Chefin gekommen.

00:39:27: Zumindest sitze ich noch hier und es scheint ja alles gut gegangen zu sein.

00:39:31: Bei der Gelegenheit informiert euch doch auch gerne mal über die Arbeit der verschiedenen

00:39:36: Initiativen der Medien Bayern GmbH.

00:39:38: Da gibt es neben den Medientagen München und dem Mediennetzwerk Bayern auch einiges

00:39:43: zu entdecken.

00:39:44: Und das ist vielleicht auch für euch interessant, was hier alles so passiert.

00:39:47: Da ist sicher das eine oder andere passende Angebot dabei.

00:39:51: Ihr habt Annette Kümmel ja gerade gehört, wofür wir so stehen und was wir mit euch

00:39:56: bewegen wollen.

00:39:57: Also meldet euch gerne, schaut euch das an.

00:39:59: Von mir war's das.

00:40:01: An dieser Stelle macht's gut, bleibt stabil und bis zum nächsten Mal.

00:40:17: [Musik]

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