Folge 161: Wie die Deutsche Welle weltweit ihre Zielgruppen erreicht (mit Yasmina Al-Gannabi, Audience Development)
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00:00:00: Thema Watchtime, Thema Interaktionsrate, wie lange, was konsumiert wurde, ab welcher Minute sind Nutzende ausgestiegen und versuchen zu identifizieren, ob es wiederkehrende Parameter für diesen Ausstieg in dem Falle gibt oder wiederkehrende Parameter für, warum die Nutzende eventuell dran geblieben sind.
00:00:20: Sei es jetzt Musik, sei es jetzt Überladung von irgendwelchen Informationen.
00:00:25: Also ich versuche das wirklich komplett.
00:00:29: Äh, zu analysieren und deswegen brauchen wir auch manchmal ein bisschen mehr Zeit und gucken uns das auch genauer an, aber ich glaube deswegen können wir auch stolz darauf zahlen, dass die wenigsten Produkte in der deutschen Welle tatsächlich gepusht werden, sondern das wirklich organische Zahlen sind.
00:00:46: Warum für Yasmina Aljanabi vom Audience Development der deutschen Welle Daten wichtiger sind als Bauchgefühl bei der Entwicklung von Content, wie man global die verschiedenen Medien merkt.
00:00:58: analysiert und was ein Weltempfänger auf einem Dach im Jemen mit all dem zu tun hat.
00:01:04: Darum geht's dieses Mal bei This Is Media Now.
00:01:07: Jetzt geht's los.
00:01:26: Mein Name ist Luca Schöne und ich begrüße euch zu dieser Folge unseres Podcasts.
00:01:31: Wie erreichen Medien eigentlich die Menschen, die sie erreichen wollen?
00:01:36: Das ist ja diese eine entscheidende Frage, die ja erst mal so leicht daherkommt, wenn man sie so formuliert und doch so schwer zu beantworten ist.
00:01:44: Die digitale Welt ist fragmentiert.
00:01:45: Wir kennen das alles.
00:01:46: Plattformen stimmen die Spielregeln und vor allem ändern sie sie auch ganz gerne mal ab und zu.
00:01:51: Und dann gibt es natürlich auch die Player, die diese Spielregeln missbrauchen, um zu spalten, zu hetzen, um Hass zu verbreiten.
00:01:58: Und in dieser ganzen Gemengelage fragt sich dann der seriöse Journalismus.
00:02:03: Wie bekommen wir Aufmerksamkeit für unsere Inhalte?
00:02:07: Wie erreichen wir verschiedene Communities?
00:02:09: Wie bauen wir Vertrauen auf?
00:02:11: Und wie sorgen wir auch für unsere Sicherheit im Digitalen?
00:02:15: Und weil diese Fragen so wichtig sind, freue ich mich, dass ich heute mit einer Frau sprechen darf, die sich damit sehr intensiv auseinandersetzt.
00:02:22: Das darf man, glaube ich, so sagen.
00:02:24: Yasmina Al-Ghanabi ist Senior Audience Development Managerin und Social Media Security Officer, also sehr spannend klingende Titel bei der deutschen Welle.
00:02:35: und sie frage ich heute, wie finden wir eigentlich unsere Zielgruppen?
00:02:39: Yesmina, hi, schön, dass du da bist.
00:02:41: Schön, dass ich dabei sein darf.
00:02:42: Danke für die Einladung.
00:02:44: Sehr gerne.
00:02:45: Dann
00:02:46: ja,
00:02:47: sehr schwierige Fragen.
00:02:48: Ja,
00:02:48: starten wir doch direkt mal mit der großen Frage.
00:02:52: Genau, wir fangen direkt mal groß an.
00:02:55: Zum Einen ist es natürlich wichtig für sich zu definieren, wen möchte ich tatsächlich erreichen und welchen Impact möchte ich erzeugen.
00:03:01: Geht es tatsächlich darum, dass ich eine jüngere Zielgruppe erreiche, die eventuell Obahn lebt oder die eventuell begrenzten Internetzugang hat?
00:03:10: Also gerade bei der Zielgruppe der deutschen Welle, die ist ja sehr divers.
00:03:13: Wir Kavon-XXII Sprachen unter anderem auch spracheninsensierten Märkten wie China, Russland oder auch teilweise Sudan, Äthiopien.
00:03:23: Das sind halt so die Regionen, die so ein bisschen schwieriger zu erreichen sind.
00:03:27: Und da muss ich mir klarmachen, was möchte ich tatsächlich bewirken?
00:03:31: Möchte ich, dass ein Dialog entsteht?
00:03:33: Möchte ich, dass alternative Narrative dargestellt werden, diese eventuell in den lokalen Medien nicht zu sehen kriegen?
00:03:40: Möchte ich eventuell Bewusstsein schaffen für Themen wie LGBTQI, Frauenrechte, Frauengesundheit und da?
00:03:48: Wenn ich für mich definiert habe, wenn ich erreichen kann, Thema User Needs, was möchten die Nutzenden tatsächlich?
00:03:58: Wie konsumieren sie die Plattformen?
00:04:01: Weil gerade du und ich, wie wir jetzt Mitteleuropa Plattform konsumieren, sind zum Teil ganz anders als in unseren lokalen Märkten, dass der Fall ist.
00:04:10: Oder was wir uns eventuell vorstellen.
00:04:12: Früher Thema Snapchat.
00:04:15: Viele Leute waren auf Snapchat und haben das als Alternative zu sagen wir mal den damaligen Instagram gesehen, als es auch nicht die Möglichkeit gab, so viel Video auf Instagram zu publizieren.
00:04:26: De facto hat sich aber Snapchat eher zu einer Chat-App.
00:04:30: entwickelt, gerade bei der Generation Alpha oder bei den sehr, sehr jungen Genziler oder eventuell in den Golfstaaten.
00:04:39: Das habe ich auch erfahren, als ich vor Ort vor einigen Jahren Kuwait war.
00:04:45: sagen wir nicht so populäre Themen wie die Bedohnen.
00:04:48: Bedohnen für diejenigen, die das nicht wissen, es sind Staatenlose in Kuwait.
00:04:53: Die Zahlen variieren ganz unterschiedlich, die tatsächlich in Kuwait zwar leben, aber aus verschiedenen Gründen eventuell.
00:05:01: über Generationen hinweg starten los sind.
00:05:04: und weil gewisse Aktivistinnen bewusst sein dafür schaffen wollten, aber nicht unbedingt den Dialog treten wollten oder Diskurs mit der älteren Generation haben sie Snapchat für sich entdeckt.
00:05:16: Also von daher muss man sich auch bewusst sein, Plattform ist nicht gleich Plattform und Konsum ist nicht gleich Konsum.
00:05:22: und wenn ich diese Balance hergestellt habe, kann ich für mich hoffentlich auch eine Strategie entwickeln, um meine Nutzenden so effizient wie möglich zu erreichen.
00:05:33: Ich fand jetzt den Switch sehr spannend, weil ich ja in meiner Anmoderation von den Spielregeln gesprochen habe, die Plattformen setzen, dass die User mit ihrer Macht, die sie ja durchaus auch haben, aber diese Spielregeln halt auch umdrehen können und sagen können, ja, die Snapchat ist vielleicht eigentlich per Definition und wie die Macher von Snapchat sich das vielleicht auch vorgestellt haben, eine ganz andere Plattform.
00:05:57: Aber wir nutzen die halt jetzt so, wie sie für uns hier gerade wichtig ist und wie wir sie nutzen möchten, ist glaube ich schon mal auf jeden Fall ein spannender Ansatz.
00:06:05: Also es zeigt, es ist ein spannendes Beispiel, das zeigt auch die Userinnen und User sind nicht machtlos und können mit ihrer... ihrer Macht halt auch einiges bewegen, verändern Plattformen halt auch zu ihren Gunsten nutzen.
00:06:17: Sicherlich war es, worüber wir noch ein bisschen sprechen werden später.
00:06:20: Ich fand gut, dass ich jetzt mit dieser Frage eingestiegen bin.
00:06:24: Hab er so überlegt, ist sie vielleicht ein bisschen groß für den Anfang, aber ich glaube, man hat sofort gemerkt, wo du geantwortet hast, wofür du so brenzen, was du so machst.
00:06:35: Natürlich reden wir viel darüber, wie erreichen wir Zielgruppen im Digitalen und wie bewegt sich die berühmte Genzi und diese ganzen Fragen.
00:06:42: die du dir auch stellst, aber halt aus einer ganz anderen Perspektive, als wir das oft tun.
00:06:48: Wir sind sehr auf unserem heimischen Markt, auf unserem deutschen oder auch vielleicht zentral europäischen Markt, sehr natürlich fokussiert, wie die Dinge hier funktionieren.
00:06:56: Aber der weitere Blick und wie Menschen halt, wo es schwieriger ist, seine Meinung zu äußern, wo bestimmte Gruppenmeinungen unterdrückt werden, wie dann auch da digitale Plattformen genutzt werden, es ist ja auch eine deiner schweren... Da werden wir sicherlich auch noch darüber reden.
00:07:13: Aber ich möchte mal so anfangen, nachdem wir das jetzt schon gespürt haben, was du so, was du wofür du so brennst, mit dir selber ein bisschen.
00:07:23: Ich glaube, das ist bei dir ganz spannend, das zu wissen, bevor wir gleich über all die Fragen über wie nutzt du Daten oder wie arbeitet ihr bei der deutschen Welle, auch mit Sicherheit und so weiter sprechen.
00:07:34: Einmal so ein bisschen festhalten, wo du so herkommst.
00:07:37: Warum wolltest du Journalistin werden?
00:07:39: Oh Gott.
00:07:45: Eventuell hat es auch, worauf du wahrscheinlich anspielst, meine Migrosphie zu tun.
00:07:50: Also ich bin Tochter einer Deutschen und eines Irakes.
00:07:54: Und aufgrund meiner Biografie, also der politischen Aktivitäten meines Vaters, musste ich sehr oft, sehr viel umziehen.
00:08:01: Und meine Familie war es immer wichtig, dass die Familie zusammen bleibt.
00:08:03: Also besser gesagt meinen Eltern war es immer wichtig, dass die Familie zusammen bleibt.
00:08:07: Und deswegen... sind wir immer von A nach B getingelt und da waren wir in solchen Ländern wie Jemen, Jordanien, Syrien und da habe ich natürlich sehr viel mitbekommen.
00:08:18: Zum einen natürlich, wie die Gesellschaft tickt, wie die Gesellschaft gecovert wird, dann habe ich das natürlich immer verglichen mit, wie sieht das meine deutsche Verwandtschaft, meine deutschen Freunde, wie sehen die?
00:08:32: Blicken die in diese Richtung?
00:08:33: Was sehen sie?
00:08:37: Und warum ich bei der deutschen Welle gelandet bin, das ist vielleicht auch so ein bisschen, das hört sich nach einem Roman an.
00:08:42: Aber ich war damals zwölf Jahre alt und ich hatte meinem Umfeld sehr wenige Deutschsprechende.
00:08:49: besser gesagt, ich hatte nur meine Mutter, meine Schwester und mein Vater.
00:08:52: Und um ein etwas anderes Deutsch zu hören, als wir im Jemen waren, riet mir mein Vater die deutsche Wette zu hören.
00:08:59: Und ich, da hatte bis dahin das Zwerfjährige noch nicht von der deutschen Wette gehört.
00:09:03: Das war damals kurz vor dem Bürgerkrieg zwischen dem Norden und Süden.
00:09:08: Wir waren... ... in einer Stadt namens Ip oder ein bisschen außerhalb von Ip.
00:09:13: Das heißt, kein Strom, kein Fernsehen, nichts.
00:09:15: Musste aufs Hausdach steigen, um mit dem Webempfänger tatsächlich die deutsche Welle zu hören.
00:09:21: Und ich kann mich tatsächlich ans erste Feature erinnern.
00:09:24: Es ging um Jackie Onassis.
00:09:26: Und da habe ich damals das zwölfjährige beschlossen.
00:09:29: Ich will irgendwann mal, wenn ich groß bin, für die deutsche Welle arbeiten.
00:09:34: Jetzt hat es auch geklappt.
00:09:35: Da bin ich jetzt auch gelandet und bin super happy und glücklich damit.
00:09:39: Aber klar, durch meine Biografie und dieses ständige Sehen wie die Stimmlosen betrachtet werden oder bestimmte Situationen gekrafert werden, hat mich schon sehr... beeinflusst.
00:09:56: Ich war damals auch in Libyen und ich habe damals auch die Veränderungen in Libyen miternebt, sowohl wie als Teenagerin damals in den späten Neunzigern mit meiner Familie und später als Erwachsene, wo ich in Praktikum in Libyen gemacht habe und dann später beschlossen habe nach meinem Studium in Libyen zu arbeiten.
00:10:15: wie das Land gesehen wird.
00:10:16: Also wie ich diese Veränderung erlebt habe, aber wie das Land von Außenstehenden betrachtet wird.
00:10:23: Und ich glaube, die Deutsche Welle ist ein super Beispiel dafür, durch unsere Kolleginnen, die wirklich aus anderen Ländern kommen.
00:10:30: Wir haben über sechzig Nationalitäten im Haus, wie wir gemeinsam arbeiten, wie wir uns gegenseitig ergänzen.
00:10:38: Dann war mir natürlich auch wichtig das Thema... Wie gesagt, mein Vater war Irak.
00:10:44: Das heißt, ich habe den Iran- und Irak-Krieg auch miterlebt.
00:10:49: Für mich das Thema Frieden nach dem Krieg zusammenleben, zusammenarbeiten, diese Diversität ist mir auch super wichtig.
00:10:57: Und deswegen bin ich auch stolz darauf, dass ich heute differenziert mit den KollegInnen aus dem Iran zum Beispiel arbeiten kann und unsere gemeinsamen Kriegsergebnisse dann auch sprechen können.
00:11:10: Es sind so Erlebnisse, die, glaube ich, einen schon so weit prägen, dass man sagt, ich hoffe, dass ich durch meine Arbeit mindestens ein bisschen Butterfly-Effekt hervorrufen kann.
00:11:21: Ich weiß, es hört sich so utopisch an und eventuell so weit von der Lebensrealität her.
00:11:29: Aber das versuche ich halt durch meinen Alltag irgendwie.
00:11:34: nochmal auf zur Arbeit.
00:11:37: Also ich finde, diese Anspruch zu haben, ist ja total gut.
00:11:41: Also wie weit man da wirklich dann hinkommt am Ende, aber zumindest das so als Leitmotiv zu nehmen.
00:11:47: Gerade mit deiner Erfahrung.
00:11:48: Ich glaube, wir haben da jetzt einen sehr guten Einblick bekommen.
00:11:51: Deiner Lebenserfahrung, im wahrsten Sinne des Wortes.
00:11:54: Auf jeden Fall stark verankert dieser Gedanke, weil du hast ja auch gesagt, Stimmenlosen eine Stimme geben ist ein ganz großer Antrieb für dich.
00:12:04: spürt man, glaube ich.
00:12:05: Und die Frage, die sich ja ein bisschen anschließt, bevor wir dann so ein bisschen auf deine Arbeit eingehen, ist ja so.
00:12:12: das, was man ja vorwerfen ist, ein großes Wort.
00:12:16: Aber wenn man so Medien hierzulande analysiert oder in Deutschland und auch in Mitteleuropa analysiert, wenn sie dann über Länder, über die du ja jetzt gesprochen hast und die du selber gelebt hast, da hat man ja oft das Gefühl, dass Medien hierzulande da eher so an der Oberfläche bleiben.
00:12:31: Wie beobachtest du das?
00:12:33: Das ist tatsächlich der Fall.
00:12:35: Es sind diverse Konflikte, die aktuell in der Welt geschehen.
00:12:39: Schauen wir mal in Richtung Südsudan.
00:12:41: Also de facto über den Südsudan habe ich zumindest in den vergangenen Monaten Wenig bis gar nichts gehört, jemand.
00:12:50: Der Konflikt im Jemen dauert immer noch an und man hört wenig.
00:12:54: Thema Marokko, Thema Südostasien, wenn man da in diverser Länder guckt, das sind tatsächlich diverse Konflikte, die entweder nur, weil wirtschaftliches Interesse da ist, angesprochen werden oder gecovert werden oder weil plötzlich die deutsche Politik doch eine Rolle spielt.
00:13:15: de facto aber klar natürlich.
00:13:17: ich verstehe auch von der nutzenden perspektive her was interessiert mich.
00:13:21: der berühmte sag kreiste in china umfeld und das thema es ist overwhelming.
00:13:27: also wenn man auf die nachrichten blickt gerade jetzt als junge person oder jetzt für mich, wenn ich als medienschaffende Person in die Nachrichtenwelt blicke und hier von LPAIs und dort von Blinks und dann nochmal die Tagesschau und so weiter, mir angucke, kann ich auch die Nutzenden verstehen, die sagen, das ist für mich gerade ein bisschen viel.
00:13:49: Dann denke ich aber von uns als medienschaffenden, ist es die Aufgabe, diese Konflikte trotzdem zu covern und den Kontext zu packen auf eine Art und Weise, die den Nutzenden interessiert, damit sie eventuell sich auch für diese Sache einsetzen.
00:14:03: Wenn es jetzt darum geht, dass junge Marokkaner gerade dafür demonstrieren, dass sie zwar neue Stadien bekommen, aber das Schulsystem gerade zusammenbricht, weil Korruption, weil dort nicht weitergebaut wurde und so weiter, irgendwann wird es dann auch nach Europa überschwappen.
00:14:19: Marokko ist nicht zu weit von Spanien.
00:14:23: Dann natürlich auch diverse andere Konflikte, die... auf eine Art und Weise dann doch die deutsche Gesellschaft impacten, weil eine gewisse Nähe da ist.
00:14:32: Deutschland ist ja auch divers.
00:14:34: Auf
00:14:35: den vielen Leuten aus politischen Sprachen.
00:14:36: Das ist nicht, um ihn zu hören.
00:14:38: Es ist ja genau wieder die Frage.
00:14:40: Man ist immer in der Analyse, ja, was jetzt da in Marokko passiert oder der Konflikt im Jemen, was ja einer der grausamsten Konflikte ist, die wir uns so vorstellen können, gerade weltweit.
00:14:51: Das ist ja so weit weg von unseren Gesellschaften.
00:14:54: Das interessiert hier niemanden.
00:14:55: Ich glaube, die Analyse ist erst mal falsch.
00:14:56: Also, weil diese Analyse treffen halt Menschen, die da keine familiären Wurzeln haben, die da niemanden kennen und so weiter.
00:15:04: Wir kennen diese ganzen strukturellen Probleme im Journalismus auch, warum manche Dinge als unwichtig bewertet werden.
00:15:10: Und da halt zu sehen, ja, aber das gibt doch schon auch erhebliche Teile in der Gesellschaft.
00:15:16: Für die ist das ein großes Thema und für die ist das wichtig.
00:15:18: Die Affektierter ist in der Familie, im Bekanntenkreis, bei Freunden, wie auch immer in der eigenen Lebensgeschichte.
00:15:24: und das halt einfach... mal zu adressieren, aufzugreifen.
00:15:28: Das ist ja unter anderem, was für eine Überleitung auch Teil deines Jobs, liebe Yasmina, als Senior Audience Development Managerin bei der Development Managerin bei der Deutschen Welle.
00:15:39: Mal ganz, so ganz basic angefangen, stellen wir uns mal vor, ein, weiß ich nicht, zehn oder elfjähriges Kind fragt dich, was machst du denn in deinem Job?
00:15:48: Wie würdest du das erklären?
00:15:51: Du fragst aber auch wirklich Interesse an der Frage.
00:15:55: Ich würde das, da muss ich wieder von der nutzenden Perspektive her betrachten.
00:16:01: Wer ist der Konsument?
00:16:02: Also wenn der Konsument mich fragt, was machst du, würde ich dann erklären.
00:16:06: Ich gucke mir die unterschiedlichen Märkte an, also die unterschiedlichen Länder und gucke, was gerade dort an Information fehlt, was die Leute eventuell brauchen und schaue, dass wir Nachrichten... oder Sendungen so machen, dass sie den Nutzenden vor Ort interessieren und sie eventuell auch mit uns sprechen.
00:16:28: Wir dadurch mehr über sie lernen, umso auch die Userneeds.
00:16:33: abzudecken.
00:16:35: Also ich hoffe, dass ich das verständlich erklärt habe.
00:16:38: Ich habe selbst keine Kinder, ich habe nur Grund.
00:16:41: Ich auch nicht.
00:16:42: Ich habe es verstanden.
00:16:43: Okay.
00:16:45: Deswegen nehmen wir das einfach mal und wir sind ja auch ein Fachbordcast.
00:16:48: Deswegen glaube ich, das geht schon in Ordnung.
00:16:53: Also ich bin immer so ein bisschen, du hast jetzt auch ein paar Mal von, also wir haben ja schon über Zielgruppen zum Beispiel gesprochen, dieses Wort, was wir immer alle sehr schnell benutzen und was es halt in unserem Sprachgebrauch im Journalismus so drin ist.
00:17:07: Allerdings kommt es ja eigentlich eher aus dem Marketing.
00:17:10: Und gerade bei der deutschen Welle frag ich mich immer, ihr sollt doch eigentlich alle erreichen, oder?
00:17:15: Warum habt ihr Zielgruppen?
00:17:18: Die Zielgruppe ist doch alle.
00:17:21: Aber das ist das Spannende.
00:17:23: Es ist ja eine supergroße Welt mit sehr vielen Millionen, Billionen von Einwohnern.
00:17:29: Und da ist es ein bisschen schwierig.
00:17:30: Und deswegen, wenn ich weiß, wen ich erreichen möchte, mit welchen Produkten, habe ich es einfacher.
00:17:38: Du hast ja ganz am Anfang über die Plattformen gesprochen.
00:17:40: Die Plattformen haben natürlich ihre eigenen Regeln, weil als Max Zuckerberg und Co sich die Plattformen haben einfallen lassen, um das mal so salopp zu formulieren.
00:17:49: haben sie nicht das allererstes an journalistischen Content gedacht, sondern es ging ihnen natürlich darum, Geld zu verdienen.
00:17:54: Und mit journalistischem Content, auch wenn wir das als Journalistinnen ungerne hören, lässt sich gar kein Geld verdienen.
00:18:01: Dementsprechend haben sie natürlich ihre Algorithmen immer so hingehend gebogen, dass journalistische Content jetzt nicht unbedingt primär dort auftaucht.
00:18:10: De facto aber, nach den unterschiedlichen politischen Ereignissen in den vergangenen Jahren, und damit meine ich nicht erst die letzten fünf schon, sondern schon deutlich früher haben wir gesehen, dass die Nutzen sich natürlich auch gerne über Nachrichten austauschen.
00:18:25: Es ist ja nicht so, dass unsere Eltern, wenn sie jetzt auf Social Media unterwegs sind, nur also Blumenbilder hin und her schicken oder sagen, du übrigens, heute hatte ich ein Eichhörnchen im Garten, sondern de facto haben sie sich natürlich auch, und wenn es nur lokale Ereignisse war, darüber ausgetauscht.
00:18:42: Und so sind die Plattformen natürlich auch darauf gekommen, dass es journalistischer Content dort immer mehr stattfindet.
00:18:49: Aber weil sich die Regeln immer verändern, weil die Nutzenden immer wieder ihr Verhalten verändern, weil wir natürlich auch nicht die Einzigen sind, die kontin produzieren, auch wenn wir das wieder ungern hören, an Papierler Opinien.
00:19:03: Es gibt ja viele Newsfluencer und Creator, die ihre Arbeit sehr, sehr gut machen, müssen wir uns natürlich dem auch anpassen und müssen schauen, dass wir gucken, dass wir auch alle erreichen.
00:19:17: Und ganz ehrlich, wenn ich eine TV-Produktion habe und die dann so aufarbeitet, wie früher vor zwanzig Jahren.
00:19:27: Also ich will jetzt nicht sagen, dass du älter bist, aber du bist wahrscheinlich auch einer, der sagt, muss ich mir das tatsächlich antun?
00:19:32: Oder ist es nicht vielleicht interessanter, wenn das ein Häppchen gepackt ist, wenn der Storytelling auf deine Bedürfnisse hinangepasst ist, dass du das, weil du gerade in der Bandsitz konsumieren kannst?
00:19:44: Es ist auch das Thema Persona, Persona Building.
00:19:48: Welche täglichen Routinen haben die Nutzenden?
00:19:50: Wann konsumieren sie welchen Content?
00:19:53: Wir hatten eine ganz tolle Erfahrung vor etlichen Jahren.
00:19:57: Da war ich noch ganz neu in meiner Position und da wollten die kolleginnen der russischen Redaktion eine lange Talkshow für Facebook produzieren.
00:20:06: Talking Hats, die sitzen schön im Studio, TV, wie aus dem FF und hab ich gesagt, es wird nie im Leben funktionieren.
00:20:13: Aber die haben mich eines Besseren belehrt und haben gesagt, nee, wir wissen aber, dass die Büros in Moskau und in größeren Städten immer, ich bin jetzt vor mich hin, weil ich mich nicht mehr genau erinnern kann, an welchen Tag es üblich ist, dass die immer ihre Weeklies machen.
00:20:29: Ich glaub, das war immer Donnerstags.
00:20:33: Um ein Eisbrecher zu haben, um sich miteinander zu unterhalten, spricht man nicht unbedingt immer nur übers Wetter, sondern eventuell über das, was man am Vorabend gesehen hat.
00:20:42: Und da war es tatsächlich die Show, dass die Leute sich über die Show unterhalten haben, wer jetzt gerade zu Gast war und wozu die sich geäußert haben.
00:20:49: Und es war wirklich ein... Super einfaches Setting, dieses übliche, da sitzen zwei Personen in einem schicken Studio auf einem roten Sufer und haben sich über Gott und die Welt unterhalten.
00:20:59: Und dann hat mir natürlich auch das große Glück, dass wir ganz tolle Moderatorinnen hatten, die auch die Show moderiert haben und die das Ganze natürlich auch getragen haben.
00:21:08: Und da hat tatsächlich sein vor sich Minuten.
00:21:11: Talking had funktioniert.
00:21:13: Heutzutage würdest du das wahrscheinlich auch nicht machen.
00:21:15: Aber selbst da haben wir immer wieder Überraschungen, die wir erleben, dass zwölf Minuten Reportage über ein Junge im Sinai zum Beispiel auch sehr gut in Lateinamerika funktioniert, weil er das Thema Kinderarmut anspricht.
00:21:32: Also wir hatten dann eine Reportage über einen Jungen.
00:21:34: Ich glaube, der war nicht älter als zwölf.
00:21:37: Und das hat in Lateinamerika mega funktioniert.
00:21:39: Also weil das Thema Kinderarmut in Lateinamerika auch ein Thema ist und deswegen der Übertrag quasi da war ja sehr interessant, was ja auch total zeigt, dass man oft auch, also die beiden Beispiele zeigen das ganz gut, oft auch so über diese fest gesetzten Dinge, die man so im Kopf hat, irgendwie sagst in nur einer Minute oder bei TikTok sogar noch weniger, können wir gleich doch auch noch darüber reden, sondern dass es oft auch so ein bisschen, man halt ein Gespür für den Markt irgendwie jeweils hat und dann sieht, was funktioniert, was nicht.
00:22:11: Bei den Talkingheads musste ich jetzt als selber Podcaster und jemanden, der den Podcastmarkt analysiert, auch direkt daran denken, dass natürlich der Videopodcast-Trend auch zusammengefasst.
00:22:22: Also auch da, ich glaube jeder Trend hat auch irgendwie einen Gegentrend.
00:22:25: Das ist ja immer so und während wir auf den Social Media-Plattformen gefühlt immer kürzer werden, ich glaube, ich habe jetzt mal vor kurzem gelesen, ein TikTok-Video in zumindest im deutschsprachigen Raum ist im Schnitt, Und auf der anderen Seite gibt es aber mega erfolgreiche Podcast-Formate, die teilweise mehrere Stunden dauern und trotzdem halt erfolgreich sind und auch gehört werden und wo das Publikum sehr engagiert dabei ist.
00:22:50: Das ist auch total interessant zu sehen, was da funktioniert und dass das teilweise auch sehr, sehr unterschiedlich funktioniert, je nachdem, welche Zielgruppe und welche Community man halt erreicht und mit welchem Thema auch.
00:23:01: Also ich finde dieses Beispiel der Kinderamut, dass man das auch auf anderen Märkten halt... ein Thema ist, was Menschen bewegt.
00:23:09: Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
00:23:11: Und jetzt haben wir schon genau diese beiden Dinge irgendwie.
00:23:14: Auf der einen Seite so ein Gespür zu haben für so ein Markt und auf der anderen Seite knallhart Daten auszuwerten.
00:23:22: Das sind der zwei Sachen, die du auch machst in deinem Job.
00:23:25: Fangen wir mal mit den Daten erstmal an.
00:23:26: Du sagst ja auch, Daten vor Bauchgefühl ist ja so eins deiner Kredos.
00:23:31: Mit welchen Daten arbeitet ihr denn da bei der Deutschen Welle?
00:23:34: Was wertet ihr aus?
00:23:36: Es kommt ganz darauf an, was wir vorhaben.
00:23:38: Wenn es darum geht, ein bereits existentes Produkt zu optimieren, gucken wir uns natürlich an, wie ähnliche Produkte konsumiert wurden.
00:23:48: eigene deutsche Welleinhalte, aber auch natürlich bei den, ich mag das Wort nicht, aber ich muss es leider nutzen, Wettbewerben oder Mitbewerbe ist doch schön.
00:23:59: Mitbewerber
00:23:59: ist doch schöner,
00:24:00: ja.
00:24:01: Mitbewerber, wie es da auch funktioniert hat und was bei ihnen anders läuft als bei uns, Thema Storytelling, Thema Grafiken, Thema Themen und so weiter.
00:24:13: Dann schauen wir uns natürlich auch, welche Themen populär sind.
00:24:17: Gerade bei Creatorinnen oder Newsfluencerinnen, die gucken wir uns genauer an.
00:24:23: Viele, auch gerade in unseren Zielmärkten, sind tatsächlich affiliated.
00:24:29: Mir fällt gerade das deutsche Wort dafür nicht ein, mit irgendwelchen Medienmartennamen.
00:24:34: Also die arbeiten nicht nur für sich alleine, sondern die sind vielleicht auch bei Vox News, nicht Vox News, sondern Vox News oder
00:24:42: Naudis.
00:24:43: Genau,
00:24:44: oder Naudis oder bei Brühe Amerikaner.
00:24:47: oder so.
00:24:48: Die sind mega populär und da gucken wir uns das natürlich auch nochmal genauer an.
00:24:52: Und wenn wir selbst ähnliche Produkte schon hatten, gucken wir uns natürlich, wie sie sich... mit der Zeit entwickelt haben.
00:24:58: Thema Watchtime, Thema Interaktionsrate, wie lange, was konsumiert wurde, ab welcher Minute sind Nutzende ausgestiegen und versuchen zu identifizieren, ob es wiederkehrende Parameter für diesen Ausstieg in dem Falle gibt oder wiederkehrende Parameter für warum die Nutzende eventuell dran geblieben sind.
00:25:19: Sei es jetzt Musik, sei es jetzt Überladung von irgendwelchen Informationen.
00:25:24: Also wir versuchen das wirklich komplett zu analysieren und deswegen brauchen wir auch manchmal ein bisschen mehr Zeit und gucken uns das auch genauer an, aber ich glaube deswegen können wir auch stolz darauf zahlen, dass die wenigsten Produkte in der deutschen Welt tatsächlich gepusht werden, sondern das wirklich organische Zahlen sind.
00:25:46: Und das aus dieser umfassenden Analyse raus resultiert.
00:25:51: Genau.
00:25:52: Manchmal gibt es dann die Reviews und dann gibt es dann auch die nutzenden Umfragen.
00:25:56: Das ist noch auch aber schön zu haben.
00:25:58: Natürlich, natürlich.
00:25:59: Das ist ja genau der zweite Punkt.
00:26:01: Also Daten, natürlich kann man da ganz viel rauslesen.
00:26:05: Du hast ja jetzt die Beispiele genannt, wie ihr das macht.
00:26:08: Super interessant.
00:26:10: Aber dann wäre so meine These zumindest, aber du beschäftigst dich natürlich viel mehr damit.
00:26:14: als ich, dass man aber auch nicht immer alles aus Daten rauslesen kann.
00:26:18: Also ich finde zum Beispiel das Beispiel, was du gerade genannt hast, dass dann ein Inhalt aus Ägypten plötzlich in Lateinamerika auch erfolgreich wird.
00:26:25: Ich weiß nicht, ob man das vorher mit einer Datenanalyse hätte rausfinden können, dass das funktioniert.
00:26:30: Wie viel Arbeit ist dann auch einfach dieses Sprechen an mit Leuten vor Ort, die vielleicht auch als Distributoren irgendwie fungieren können in den jeweiligen Märkten, die ein Gespür für den jeweiligen Markt haben?
00:26:44: Du bist ja auch jemand, du hast auch ein Gespür für verschiedene Märkte.
00:26:47: Wie wichtig ist auch dieses Kennen und auch irgendwie Spüren von dem, was Menschen vor Ort wichtig ist und welche Themen da gerade bewegen?
00:26:57: Das Schöne ist bei der Deutschen Welle, dass wir KollegInnen wirklich aus über sechzig Nationen haben, bringen sie natürlich sehr viel lokale Expertise mit.
00:27:06: Dann haben wir natürlich auch sehr viele super KollegInnen, die vor Ort arbeiten.
00:27:12: Wir haben den Büro in Jakarta, wir haben den Büro in Lagos und dann bringen die natürlich auch ihr Wissen mit ein.
00:27:17: Wir haben auch tatsächlich Man Fließ, also monatliche Meetings mit ihnen, wo wir sie auch nochmal fragen, was habt ihr denn gesehen, was glaubt ihr, dass aktuell konsumiert wird?
00:27:29: Ein Thema, das wir auch sehr oft haben, ist viele von uns, unter anderem auch ich, reisen vor Ort in die lokalen Märkte.
00:27:38: Ich war, wie gesagt, letztens auch in Bosnien, davor war ich in Tunesien.
00:27:43: Ich war auch schon in unserem Büro in Jakarta.
00:27:46: Damit ich mich tatsächlich auch mit den lokalen Gegeberheiten befasse, auch tatsächlich vor Ort sehe, weil natürlich können die Kollegen dann mir sagen, ja übrigens, das Internet ist aktuell nur verfügbar von, keine Ahnung, sagen wir mal, vier Uhr Nachmittag bis zwanzig Uhr abends.
00:28:00: Und da muss ich aber tatsächlich... mir selbst ein Bild machen.
00:28:05: Was machen die Leute denn in dieser Zeit?
00:28:07: Laden sich tatsächlich alles dann Videos runter und gucken die dann Spielte an oder machen die ganz schnell, schicken die sich gegenseitig, konsumieren sie World of Mouth, ist natürlich super wichtig.
00:28:19: Dieses Bauchgefühl mit Daten zu vermischen ist, glaube ich, die bei uns, die man haben sollte.
00:28:25: Weil nur Bauchgefühlen.
00:28:26: natürlich haben wir manchmal kolleginlände kommen und sagen, Ich war übrigens gerade in Mexiko und ich habe gesehen, das ist natürlich nicht unbedingt ausschlaggebend für
00:28:37: unsere Strategien.
00:28:39: oder irgendjemand sagt, ich habe letztens beobachtet, dass meine Tochter und dann geht mir auch, ja, schön, aber wir müssen das ja irgendwie belegen.
00:28:47: Aber
00:28:47: es kann ja vielleicht ein Startpunkt sein, also für eine tiefergehende Analyse, dann schaut man sich zu dem Thema die Daten an.
00:28:53: Also das ist oft so eine Idee, reinzubringen aus so einer... Eigenempirischen Brille kann ja manchmal auch helfen, zumindest mal so einen Stoß in die Richtung zu kriegen, glaube ich.
00:29:04: Deswegen machen wir auch sehr oft Produkte, die wir einfach mal testen, um zu schauen, funktioniert es, funktioniert es nicht.
00:29:12: Und ich glaube, ich stört sich auch wieder mal Werbung für Deutsche Welle an, aber wir sind sehr stolz darauf, dass wir tatsächlich diese Kultur entwickelt haben, dass wir einfach mal testen können.
00:29:26: Lass uns mal schauen, ob es funktioniert.
00:29:28: und wenn es mir funktioniert, wenn es nicht funktioniert.
00:29:31: Wir Journalisten lernen das ja auch, Killio Darling ist das allererstes, dann killen wir es und dann gehen wir halt zum nächsten über.
00:29:37: Aber gleichzeitig, dass als Möglichkeit sehen, sich weiterzuentwickeln, ich glaube, darin legt die größte Chance, dass man das nicht als Ohr und sich dadurch runterziehen lässt, sondern schaut okay.
00:29:52: Ich habe jetzt daraus gelernt, wir haben es getestet.
00:29:54: Supi hat nicht so gut funktioniert, dass das einfach weiter machen und vielleicht das in anderer Ebene tragen.
00:30:02: Ja, der Vollständigkeit halber, natürlich seid ihr da auch, habt ihr das Privileg natürlich auch bei der deutschen Wette, das tun zu können.
00:30:08: Ich höre nämlich schon viele, die jetzt für private Medien arbeiten, die sagen, ja, das ist schön und gut und das ist sicherlich alles richtig, was Yasminer da sagt.
00:30:16: Aber so viel ausprobieren und scheitern können andere sich halt nicht erlauben.
00:30:21: Wir müssen
00:30:22: doch sagen, wir haben auch begrenzte finanzielle Medien.
00:30:24: Auch das, klar, klar.
00:30:25: Nee,
00:30:26: aber die Sache ist bei uns tatsächlich, Viele Kolleginnen machen das wirklich mit Leib und Seele.
00:30:32: Machen das wirklich, weil sie Bock drauf haben, weil sie Lust drauf haben, weil sie selbst auch diesen utopischen Gedankengang haben, den ich vorhin geschildert habe.
00:30:41: Und wir haben natürlich auch ein Supermanagement, die das auch tatsächlich mitmachen.
00:30:47: Weil natürlich, wenn ich das Management nicht mal im Rücken habe, kann ich auch nichts Neues testen.
00:30:52: Und dann würde ich alles beim Alten wie vor zwanzig Jahren lassen, weil es ja schon immer so toll funktioniert hat.
00:30:57: Ja, Tri-Land Error ist glaube ich für alle egal, ob man privat, wirtschaftlich oder öffentlich-rechtlich unterwegs ist.
00:31:05: Auf jeden Fall muss man sagen irgendwie einen Weg finden, weil nur wenn man Dinge testet ausprobiert, weiß man, ob es funktioniert.
00:31:11: Was hat dich denn so zuletzt überrascht, wenn etwas funktioniert oder auch überrascht, dass etwas nicht funktioniert hat?
00:31:16: Hast du da gerade was parat?
00:31:18: Also letztes funktioniert tatsächlich.
00:31:19: zum einen dieses Video zum Thema Kinderarmut in Ägypten.
00:31:26: Aber was mich auch überrascht hat, war, ich weiß nicht, ob ich die Kollegin nennen darf, ich nenne die mal nicht, aber das war eine super nette Redaktion, mit dem wir erst seit kurzem sehr, sehr eng zusammenarbeiten, die sich so darauf fixiert hat auf das Thema Reach, Reach, Reach, Reach.
00:31:46: Und wenig auf das Thema Watchtime und Interaktionsrate.
00:31:50: Und wo wir jetzt so nach und nach miteinander arbeiten, werden sie auch mutiger und merken, hm, das geht ja auch anders.
00:31:56: Also ich will jetzt nicht damit sagen, dass wir die weißheuten Glöffen gefressen haben, aber auch das Thema experimentierfreudig und out of the box denkt und nicht nur auf Reach-Acht gibt, sondern tatsächlich eventuell damit zufrieden ist, dass der Reach zwar geringer ist, Aber das vielleicht doch nicht der richtige KPI ist, also Keep Performance Indicators, sondern eventuell vielleicht Watch Time besser ist.
00:32:20: Und die sind tatsächlich dahin gekommen, dass sie selbst jetzt damit um die Ecke kommen und sagen, ja übrigens hast du gesehen, wir haben zwar weniger Reach, aber... Wir haben ja höhere Interaktionsrate und es ist sehr schön zu beobachten.
00:32:33: Eine andere Sache, die wir auch letztens beobachtet hatten, das waren auch andere Kolleginnen, die sich, weil sie einen Markt erreichen wollen, der sehr stark religiös gepickt ist, mit LGBTQI-Themen.
00:32:50: Und dann habe ich gesagt, zensiert euch selbst doch einfach mal nicht, versucht es doch einfach.
00:32:55: Und selbst, wir haben ja aktuell alle mit Hate Speech auf Social Media zu kämpfen, selbst wenn Hate Speech kommt und selbst wenn irgendjemand mit einer Passage aus der Bibel kommt oder mit einem Versus in Koran, lasst euch nicht darauf ein, sondern versucht einfach mit euren Quellen irgendwie dagegen zu argumentieren.
00:33:12: Und es ging tatsächlich soweit, dass ein Kollege mich dann plötzlich anruf und meinte, du, ich Bin zwar Muslim, bin aber nicht praktizierend und gerade habe ich so viele Kommentare mit Versen aus dem Koran.
00:33:24: Was soll ich machen?
00:33:25: Da habe ich Ihnen gesagt, ich bin zwar auch keine Expertin, aber ich würde sagen, erst mal verifiziere, ob das tatsächlich Versen aus dem Koran sind.
00:33:32: Wenn ja, dann lasst es stehen.
00:33:35: Aber wenn irgendjemand mit diesem Whatabout-Tism kommt und sagt, ihr berichtet immer nur über LGBTQI-Themen und ihr versucht es nur zu propagieren, Zeig auf, dass wir auch mit religiösen Führungskräften aus dem Christentum, aus dem Islam, aus dem Judentum sprechen.
00:33:53: Zeig das auf, dass wir diese Diversität haben.
00:33:56: Und irgendwann mal zwei Tage später ich war bei mir an und meinte, du, die Nutzenden tauschen sich tatsächlich konstruktiv aus.
00:34:04: Nicht mehr so auf Hate Speech und ihr seid alle hier.
00:34:09: Er kommt in die Höhe, sondern es war tatsächlich plötzlich auf einer konstruktiven Art.
00:34:12: Natürlich gibt es Kritiker.
00:34:13: Ja, klar.
00:34:14: Das
00:34:14: ist ja nicht mein Anspruch, die Kritiker außen vorzulassen, sondern ich möchte ja den Dialog fördern.
00:34:21: Aber tatsächlich eine positive Überraschung, doch, dass man ja den Aussage im Netz auch konstruktiv anstoßen kann, wenn man einfach aufzeigt, ne, also wir machen da auch schon noch andere Themen und beleuchten mehrere Perspektiven, nicht nur die eine wie behauptet.
00:34:37: Zu diesem Thema Social Media und was da so passiert, kommen wir gleich noch ein bisschen.
00:34:42: Ich würde noch gerne einmal den Schritt zurückgehen, du hast jetzt gerade zum Beispiel schon über Watchtime gesprochen, auch als ein Indikator, den man natürlich heranziehen kann.
00:34:50: um Erfolg oder Misserfolg zu messen.
00:34:53: Ich habe ja schon von diesen einviertig Sekunden auf TikTok gerade gesprochen.
00:34:57: Da ist die Watchtime pro Video begrenzt auf die paar Sekunden meistens.
00:35:02: Weil ihr habt ja relativ viele TikTok-Kanäle inzwischen bei der deutschen Welle, auch die recht erfolgreich sind in den verschiedenen Märkten.
00:35:10: Deswegen habe ich ja offensichtlich eine Expertin hier sitzen.
00:35:13: Das ist doch schon mal gut.
00:35:15: Wie geht eigentlich digitales Storytelling in diesen Kurzformaten?
00:35:19: Also, gerade die Deutsche Welle, die ja auch einen Anspruch hat, natürlich ein seriöses journalistisches Medium, auch ja als stückweit intellektuelles Medium.
00:35:29: Und dann steht ja diese sehr erfolgreiche Plattform mit ihren einen fünftvierzig sekundigen Videos im Schnitt.
00:35:34: Wie geht dir das Thema an?
00:35:39: Ich versuch das jetzt gerade so aus der Macherperspektive zu betrachten.
00:35:44: Ein Punkt, der uns sehr dabei geholfen hat, ist natürlich unsere Hux zu optimieren.
00:35:49: Womit starte ich, starte ich mit einer Frage, starte ich mit einem Call to Action, starte ich direkt mit BAM into your face, übrigens es geht um Problem XY.
00:35:59: Dann natürlich das nächste Thema ist Lösungsjournalismus.
00:36:02: Also ein Lösungsjournalismusansatz funktioniert in den meisten Fällen auch sehr gut.
00:36:05: Ich weiß, dass viele sagen gerade bei Konflikt Themen oder Themen, die sehr, sehr kontrovers sind, dass es schwierig ist.
00:36:14: Aber wir haben sehr kreative KollegInnen, die tatsächlich eine sehr gute Herangehensweise haben und dann immer wieder mit neuen Ideen kommen, wie man das Ganze optimieren kann.
00:36:23: Und ich glaube, das ist da die Krux, dass man das tatsächlich schafft.
00:36:28: Also es ist nicht Titel und da hast du es, sondern womit starte ich diese ersten drei Sekunden mit dem Hook.
00:36:35: Dann der nächste Punkt ist Sprache.
00:36:38: Und damit meine ich nicht, ob ich jetzt den Content auf Deutsch Englisch oder am Harig mache, sondern tatsächlich, welchen Slang benutze ich?
00:36:46: Benutze ich Alltragssprache?
00:36:47: Benutze ich tatsächlich, wie du gesagt hast, sehr intellektuell?
00:36:49: Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ich als Native ein Wörterbuch brauche, einen Beitrag zu verstehen.
00:36:58: Und gerade, wenn man versucht auf Augenhöhe mit den Nutzenden zu kommunizieren, dann natürlich das Thema, wie spreche ich die Nutzenden an?
00:37:07: Ich bin übrigens der Allwissende und du bist der Nutzender, der jetzt erstmal lernen muss.
00:37:14: Nutzende sind nicht doof und auch Tätizität.
00:37:18: Gerade wenn wir mit Kollegen in den Arbeiten, also On-Face-Kamera, haben wir das große Glück, tatsächlich sehr authentische Kolleginnen zu haben, die das Thema auch transportieren können, die das dementsprechend rüberbringen können.
00:37:31: Und natürlich, da gibt es immer so kleine Tricks mit Seo-Optinierung und Seo ist gerade auf Social Media auch immer populärer.
00:37:38: Instagram erst vor ein paar Wochen, hat Adam Mosari ja auch nochmal darüber gesprochen, dass dieses Seele Mindset auf Instagram immer populärer wird.
00:37:47: Das haben wir ja schon auf TikTok und das haben wir ja schon auf YouTube.
00:37:51: Dann war es ja nur selbstverständlich, dass Meta sich irgendwann mal auch diesem Zug anschließt.
00:37:57: Aber ja, das sind, glaube ich, so die wichtigsten Kriterien.
00:38:01: Wie wandelt man dabei auf dem Grad zwischen, wir müssen ja irgendwie aufgefunden werden auf der einen Seite, die Aufmerksamkeit erregen in der Aufmerksamkeitsekonomie, auf der anderen Seite aber einfach ein stobides Clickbait zu vermeiden?
00:38:17: Ich glaube, es geht darum, tatsächlich nicht diese Balance zu finden.
00:38:22: Also diese Mischung aus Content, ich habe Content, der, ich will nicht sagen Clickbait, aber der etwas lockerer und flockiger ist.
00:38:30: und Content, der tatsächlich hardcore News ist, aber dementsprechend trotzdem noch authentisch bleibt.
00:38:37: Und ich glaube, das bringt nichts gerade auf TikTok oder auf Instagram auf diverse Kanäle zu setzen.
00:38:43: Man hat ja auch gesehen, dass ... Viele Medienbranchen ja ihre Marken gemirkt haben.
00:38:49: Also BuzzFeed hat ja früher keine Ahnung.
00:38:52: BuzzFeed Women und BuzzFeed Latinx und BuzzFeed Perolaig.
00:38:58: Und die hatten so viele Kanäle, was damals... Ja, Sinn gemacht hat auch in
00:39:03: der Zwischenzeit, wenn ich diese
00:39:06: Mischung habe, ist es besser.
00:39:07: Und wie gesagt, hier Thema SEO ist sehr wichtig, Thema Grafiken ist sehr wichtig.
00:39:14: Und bitte keine Hashtags.
00:39:22: Wenn Hashtags, dann bitte keine Ahnung, drei bis maximal fünf.
00:39:26: Aber ich habe immer noch Kollegen, die gerne sehr, sehr viele Hashtags machen und sehr, sehr generische, so
00:39:32: was wie News.
00:39:32: Da haben wir doch den Titel der Folge schon, bitte keine Hashtags.
00:39:38: Sehr gut.
00:39:39: Ja, vor allen Dingen, weil Hashtags gerade multilingualen.
00:39:43: Also auch, ich glaube, das ist bei den Deutschsprachigen Nutzenden genauso.
00:39:48: Die nutzen ja nicht nur rein Deutschsprachige Hashtags oder nur rein englische Hashtags.
00:39:52: Und diese Mischung, ich glaube, man macht sich eher populär, nicht populär.
00:39:59: Man macht sich tatsächlich authentischer, wenn man darüber nachdenkt, wie sieht meine Caption aus, welche Keywords habe ich in meiner Caption.
00:40:07: Anstatt jetzt darauf herzulegen, dass ich meine Nutzenin mit Fünfzig Hersteks voll war.
00:40:17: Du hast ja noch einen zweiten Titel bei der Deutschen Welle.
00:40:20: Man hat schon gemerkt, dass du natürlich Experte dann auch für die Funktionsweisen der Social Media Plattform bist.
00:40:26: Du bist ja auch Social Media Security Officer.
00:40:29: Inwiefern kann man sich dich da eigentlich so als die digitale Türsteherin der Deutschen Welle vorstellen?
00:40:36: Diese Begriffe macht niemand genutzt.
00:40:39: So, sehr, sehr gut.
00:40:41: Vielleicht, weil er auch nicht stimmt.
00:40:42: Vielleicht sagst du jetzt auch, das ist Quatsch, Lukas.
00:40:45: Nee, nee.
00:40:46: Aber vielleicht stellen sich ja manche davor, dass ich im stillen, dunklen Kämmerlein irgendwie im Hintergrund sitze und versuche, Hackings abzuwehren, was auch Teil der Aufgabe
00:40:56: ist.
00:40:58: Weil natürlich durch dem, wofür die Deutsche Welle steht, haben wir ja nicht nur Fans.
00:41:03: Ich habe ja schon gesagt, wir haben zensierte Märkte und mit zensierten Märkten meine ich tatsächlich, dass unser Content dort komplett blockiert ist und nicht abrufbar ist, außer über VPN Zugänge.
00:41:13: Und darunter gehört natürlich Festland China, darunter gehört Russland, Belarus und weitere Länder.
00:41:22: Und da ist es natürlich wichtig, dass wir in... Ganz engen Kreisen mit diversen KollegInnen aus verschiedenen Abteilungen darüber nachdenken, wie wir am besten unsere Nutzen erreichen können und wie sie aber trotzdem schützen können.
00:41:37: Wir wollen ja natürlich nicht, dass unsere Nutzen dadurch, dass sie vielleicht DW-Content auf ihren Handys konsumieren, plötzlich dadurch verhaftet werden.
00:41:44: Sei es jetzt Iran.
00:41:46: Der Faktor sehen wir aber über die VPN-Zugänge tatsächlich eine riesige Reichweite auf Farsi.
00:41:52: Das heißt, Wir werden konsumiert, wir werden offensichtlich auch geteilt und da geht es dann natürlich dementsprechend darum diese Strategien zu entwickeln.
00:42:03: Weitere Aspekte des Ganzen ist natürlich unsere KollegInnen zu schützen, gerade die vor Ort sind.
00:42:10: Also wir hatten ja auch... ohne den Namen der Kollegin zu erinnern, zum Beispiel eine Kollegin, die vor einigen Jahren bei einem Schuss wechselt, dazwischen geraten ist, weil die Sicherheitskräfte plötzlich ihre Location auf ihrem Instagram-Kanal ausfindig machen konnten.
00:42:25: Und da konnte ich dann sehr schnell eingreifen und zum Beispiel dann auch die ganzen Geolocations im Hintergrund, was auch jetzt gerade auf Instagram wieder populär ist, diese Instagram Maps, was früher auch bei Snapchat der Fall war.
00:42:36: Ich bin ja selbst auch lustige Geschichte, um den ganzen jetzt ein Positivo-Fendom zu geben.
00:42:43: Als diese Maps auf Snapchat ganz neu waren, wusste ich auch nicht, wie die So richtig funktionieren.
00:42:50: und ich war in Genf und plötzlich schrieb mich ein alter Schulkamerad an, also noch aus Libyen-Zeiten, die ich schon über zwanzig Jahre nicht gesehen hatte.
00:42:59: Sondern er meinte, du sag mal, bist du gerade in Genf und ich ja, woher weißt du das?
00:43:02: Hast du mich irgendwie gesehen?
00:43:03: Und er, ja, ich seh dich jetzt gerade hier auf Snapchat.
00:43:06: Oh Gott.
00:43:07: Okay,
00:43:07: gut.
00:43:08: Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst.
00:43:09: Ja, okay, komm, lass uns ein Kaffee trinken.
00:43:12: Also in dem Fall war es dann ein schönes Ereignis, aber das kann natürlich auch Probleme machen.
00:43:18: Aber
00:43:18: auch das Thema Doxing.
00:43:19: Ich glaube, das Thema Doxing ist vielen Journalistinnen gar nicht so richtig bewusst, was man selbst anrichten kann mit Informationen, die man vielleicht über sich, über sein Privatleben, über das Privatleben der Familienmitglieder freigeben kann.
00:43:34: Sei es jetzt auch... Bilder der eigenen Kinder, Neffen, Nichten, selbst wenn sie nur von hinten fotografiert sind, aber in einem umachtsamen Moment hast du plötzlich das Logo des Kindergartens oder der Schule und dann können Leute ranzoomen und wissen, okay, gut, oder deine Routinen, dass sie plötzlich deine Routine kennen und wissen, okay, du gehst jeden Sonntag, sorry, jeden Samstag, Vormittag im Supermarkt XY einkaufen und du tendierst immer gerne dazu, keine Ahnung, hinteren Parkplatz zu haben, das sind dann so... Geschichten, die das tatsächlich sehr gefährlich für Journalistinnen machen oder für Personen, die im Bereich Medien unterwegs sind.
00:44:14: Und das hat nicht nur mit Konfliktsituationen, Konfliktnennern zu tun.
00:44:17: Wir haben ja jetzt auch gesehen bei Dunja Hayali, was das für Ausmaße haben kann, dass sich dann eine Person komplett aus dem Social Media Leben zurückzieht.
00:44:29: Und gerade, wenn es darum geht, auch mit dem Thema Hate Speech, Wenn ich täglich, selbst wenn ich nichts mache, aber täglich dann irgendwie Hate Speech abbekomme, weil ich eine Frau bin oder weil ich einen gewissen Hintergrund habe oder eine sexuelle Orientierung, Thema Mental Health.
00:44:47: Also es sind so.
00:44:48: Nicht nur dieses, ich lass hier niemanden rein, so als Türsteherin, sondern ich versuche auch tatsächlich darauf zu achten, dass die, die tatsächlich passiert sind, trotzdem noch einen gewissen Schutz haben und sich auch wohlfühlen und nicht unbedingt Angst um sich oder um die Familienmitglieder haben müssen.
00:45:05: Also sehr breites Feld und sehr, sehr wichtiges Feld.
00:45:09: Du machst das ja auch schon ein paar Jahre und wie hat sich das verändert über die vergangenen Jahre?
00:45:15: Also wir erleben ja zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung das Phänomen von Hate Speech, von Hass, auch von ja, orchestriertem Hass, wie im Fall von Dunia Hayali auch zum Beispiel, dass das in der öffentlichen Wahrnehmung immer, dass es halt stark zugenommen hat, dass es immer mehr Angriffe ja auch aus Russland zum Beispiel gibt, seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch mal verstärkt.
00:45:39: Der Gaza-Krieg spielt eine riesige Rolle im Social Media, im Kosmos.
00:45:45: Wie hat sich das über die vergangenen Jahre verändert?
00:45:47: für dich?
00:45:48: Merkst du auch, dass das krasser wird, um mal das Wort zu benutzen?
00:45:54: Also das Thema Russland ist tatsächlich für die Deutsche Relle nichts Neues.
00:45:58: Das ist vielleicht für die Deutschsprachigen Medien neu, aber dadurch, dass wir ja natürlich auch... schon Russland kritisch waren oder über die Rolle Russlands in verschiedenen Konflikten gesprochen haben, ist es, wie gesagt, für uns nichts Neues und für andere Medienschaffende schon lange bekannt und hatten schon diverse Male damit zu tun.
00:46:17: Genau das Gleiche über die Digital Armies, zum Beispiel damals das Assad Regimes, die auch schon manchmal hier unter die Kontrolle über diverse Webseiten oder sonst was übernommen haben.
00:46:26: Damit hatten wir auch schon unser Erlebnis.
00:46:30: Also ich würde jetzt nicht sagen, dass das mehr geworden ist, sondern dass das vielleicht koordinierter geworden ist.
00:46:37: Wir hatten auch schon unsere Erlebnisse mit Breitbart.
00:46:39: Damals vor dem ersten Ansantritt von Donald Trump hatten wir da auch schon einige Sachen.
00:46:46: Also auch so aus Richtung den USA.
00:46:49: Was ich tatsächlich bestätigen kann, ist das Thema Hate Speech.
00:46:55: Und damit meine ich Hate Speech aus Anlagern.
00:46:57: und nicht nur Hate Speech von Rechtsextremisten, sondern tatsächlich auch aus diversen anderen Bereichen.
00:47:06: Und ich glaube, viele haben sich in der Vergangenheit hinter Pseudonym versteckt und in der Zwischenzeit ist das Sanofi geworden, Kritik auszuüben.
00:47:16: Aber ich glaube, es geht darum, dass man auch als ein Troll, also selbst wenn ich ein Troll wäre, verstehe, dass ich natürlich immer Kritik ausüben kann.
00:47:28: Kritik hat aber auch ihre Grenzen, also Kritik bedeutet nicht, dass ich heiß verbreite, dass ich zu Gewalt aufrufe, dass ich eventuell sogar zu Mord vergewaltige oder sonst was aufrufe, sondern wirklich nur durch Kritik kann man besser werden.
00:47:40: Wie formuliere ich die?
00:47:42: Und ich glaube, wir haben aktuell eine Ebene erreicht, in dem Menschen aus Prostration oder fast auch immer, dieses sind so ein Extremesziehen, dass es sehr gefährlich ist.
00:47:56: Und wir haben ja auch schon in diversen Situationen gesehen, dass das tatsächlich zu Events im wahren Leben führen kann.
00:48:07: Jetzt Lünchmorde in diversen afrikanischen Ländern, weil irgendwas über irgendwelchen auf Social Media verbreitet wurde oder so.
00:48:15: Und natürlich auch die Menschen, die... dass nicht mehr aushalten und sich ihres Lebens nicht mehr aufräumen und sich das Leben nehmen.
00:48:26: Ich glaube, es geht tatsächlich darum, auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen.
00:48:30: Lass uns diskutieren.
00:48:31: Ich höre dich.
00:48:32: Ich bin mit dir nicht einer Meinung, aber lass uns vielleicht zu einem Konsens kommen, dass wir vielleicht ein Miteinander trotzdem haben können.
00:48:41: Und das zeige ich aus einer Perspektive einer Person, die diverse Kriege miterlebt hat, sei es der Bürgerkrieg im Jemen oder sei es jetzt der Iran- und Irak-Krieg oder der Krieg damals im Norden des Iraks.
00:48:52: Man kann das schaffen, nur man muss tatsächlich bereit dafür sein.
00:48:57: Aus unserer Perspektive.
00:48:59: mit den Kritikern zu reden, auch wenn es mühsam ist und es uns an die Nieren geht, aber in der Hoffnung, dass irgendwann mal... Die andere Seite auch Einsicht zeigt und sagt, ich kann auch mit euch reden.
00:49:11: Und ich glaube, ich sage das auch immer so salopp in meinen Workshops.
00:49:15: Mein Anspruch ist es nicht, die Hater zu bekehren.
00:49:19: Mein Anspruch ist es, ihr kennt bestimmt alle dieses Meme von diesem Herrn, der Chips auf den Bauch hat und sagt, I'm only here to read the comments, dass ich diese Chips Eater erreiche, aber diese Chips Eater... Wenn sie sich irgendwann mal gehört fühlen und irgendwann mal mitbekommen, aha, okay, mir wird Gehör geschenkt, ich kann mich äußern.
00:49:40: Dass es natürlich dann hoffentlich irgendwann mal zu was Konstruktiven führt, wie das Thema von dem Kollegen, von dem ich vorhin berichtet hatte, der doch LGBTQI-Themen dann auf Social Media gepostet hat.
00:49:51: Und obwohl es Kritiker gab, das Ganze zu einem konstruktiven Dialog sich entwickelt hat.
00:49:57: Ja, es ist... Keine Ahnung, vielleicht bin ich auch zu naiv, aber ich habe so viele Erlebnisse gehabt, in denen ich sagen kann.
00:50:07: Lass uns die Hoffnung in die Menschheit nicht darauf gehen.
00:50:09: Ja, das ist doch ein guter Anspruch, weil ich glaube, genau das ist das ja, diese große schweigende Mehrheit im Netz irgendwie zu aktivieren.
00:50:20: Ich glaube, das gab ja immer mal wieder einzelne Fälle, wo das auch gut funktioniert, also wo man dann einfach merkt, nach einem bestimmten Event, nach einem bestimmten Trigger.
00:50:30: Ich erinnere mich jetzt hier in Deutschland, zum Beispiel noch an die Korrektivrecherche letztes Jahr zum Beispiel.
00:50:36: Woraufhin ja dann auch Proteste mit teilweise hunderttausenden auf der Straße entstanden sind und ich glaube, dass das so Vorbilder sein können.
00:50:46: Die zeigen so, es geht.
00:50:47: Man kann diese schweigende Mehrheit, die Chips essen, sich die Kommentare nur durchliest, sich aber selbst zurückhält, auch oft aus nachvollziehbaren Gründen, muss man auch ehrlich sagen, ehrlicherweise sagen, trotzdem irgendwie zu aktivieren.
00:50:59: Und da kommen wir zu zum letzten Punkt, weswegen ja ursprünglich ich dich einfach eingeladen habe auch in diesem Podcast.
00:51:06: Weil du beschäftigst dich ja genau mit der Frage, wie können wir denn Social Media neu denken?
00:51:10: Also wie können wir denn vielleicht auch konstruktiver
00:51:13: werden?
00:51:14: wieder auf den digitalen Plattformen, die ja so sehr geprägt sind von Schreihälsen, von den Mechanismen, die kriegen die größte Aufmerksamkeit und so weiter.
00:51:23: Und da bist du ja im Fellowship bei Media Lab Bayern, worüber du ja auch bei den Medientagen München dann am Freitag, den vierundzwanzigsten Oktober sprechen wirst.
00:51:30: Womit beschäftigst du dich denn da genau?
00:51:34: Wir haben unterschiedliche Challenges und ich beschäftige mich mit der Challenge demokratische Moderation als USB.
00:51:43: Und da geht es natürlich darum, um zu schauen, ob es tatsächlich sich rentiert auf alternative Plattformen, wie das Verliebnis zu gehen oder wie man das anders gestalten kann, ob es eventuell auch eine europäische Plattform geben könnte, die dem Ganzen fördert.
00:51:59: ohne vorweg zu greifen.
00:52:02: Aus dem, was ich jetzt in den vergangenen sechs Monaten recherchiert habe, auch durch Interviews rausgekriegt habe, durch die Erfahrung auch mit diversen Fällen, würde ich dazu tendieren zu sagen, Demokratie bedeutet, wie du gesagt hast, ich habe den Anspruch für... alle gehört gesehen zu werden.
00:52:23: Das heißt, mich irgendwie zurückzuziehen, wo eventuell bestimmte Menschen, weil sie eine andere Denkweise vertreten, nicht vertreten sind oder ausgeschlossen werden, ist nicht unbedingt demokratisch.
00:52:36: Was aber tatsächlich demokratisch ist, ist da zu sein, wo sich die meisten Nutzen denn schon mal.
00:52:42: Und sie können dann für sich entscheiden, ob sie mich konsumieren wollen oder nicht.
00:52:46: Wenn es mir aber darum geht, dass sich ein Dialog aufbauen.
00:52:49: möchte, macht es dann tatsächlich Sinn, dass ich gewisse Kriterien für mich aufstelle, um dafür gewappnet zu sein, wenn so ein Dialog entsteht, der vielleicht eine ganz andere Richtung sich entwickelt, die ich vielleicht nicht unbedingt haben möchte.
00:53:04: Ich bin ja auch Mitglied der EBU Core Group.
00:53:08: Für diejenigen, die nicht wissen, was die EBU ist, die EBU koordiniert und arrangiert nicht nur den Eurovision Song Contest.
00:53:16: Weil er kennt die meisten wahrscheinlich.
00:53:19: Genau.
00:53:20: So ist tatsächlich die Vereinigung der öffentlich-rechtlichen europaweit und das sind auch nicht europäische Länder unter anderem dabei wie Australien und Kanada.
00:53:30: Und da setzen wir uns gemeinsam und schauen, ob wir vielleicht mit irgendwelchen Ideen kommen.
00:53:37: die für uns alle nutzbar sind.
00:53:38: Und ich glaube, woran wir auch immer wieder in diesen EU-Sirkans grüben und diskutieren, ist, wir müssen das Ganze auch noch außentragen.
00:53:50: Also wir müssen eine Einheitlichkeit schaffen, dass wir alle sagen, das sind unsere Anforderungen.
00:53:55: Soweit können wir gehen, auch human power technisch, auch mental health technisch.
00:54:00: Wir müssen auch auf die mental health unserer Mitarbeitenden achten.
00:54:04: Wir brauchen aber dementsprechend auch die Unterstützung der Politik.
00:54:07: Und ich glaube, bisher hat sich das kritisch zu sein gegen die Politik, aber bisher hat sich die Politik... sehr weit rausgehalten.
00:54:17: und wenn sie sich involviert haben, dann hat man gemerkt, dass sie sich vielleicht mit dem Thema nicht so wirklich auseinander gesetzt haben, was ich auch verstehen kann.
00:54:24: Man kann nicht überall Experte-Expertin sein, aber deswegen haben ja diese Personen Berater-Beraterinnen um sich herum, dass sie vielleicht die Berater-Beraterinnen sich mal mit uns zusammensetzen und sich mit uns austauschen und gucken.
00:54:37: Welche Challenges haben wir aktuell, mit denen wir zu kämpfen haben und welche Lösungsansätze?
00:54:43: Weil wir kritisieren ja nicht nur, wir haben ja auch Ideen und Lösungsansätze, wie wir das machen können, aber wir brauchen dafür eine stärkere Unterstützung.
00:54:51: Und auch das Thema Budget, also gerade die deutsche Welle oder andere öffentlich-rechtliche haben ja immer wieder mit Budget und Kürzung zu kämpfen.
00:54:59: Ich habe erst letztens mitbekommen, dass in einem europäischen öffentlich-rechtlichen ohne den Namen zu erwähnen, weil ich nicht weiß, ob ich das sagen darf.
00:55:06: auf, das ganze Audience Development Team eingestampft wurde.
00:55:10: Bei einem anderen Team wurde das ganze Community Management Team eingestampft, wo ich mir denke, super, die sollen zwar auf den Social Media Platform stattfinden, aber die dürfen kein Community Management machen.
00:55:20: Wie wollen die das machen?
00:55:22: Und dann haben wir wieder das Thema Hate Speech und dann weiß ich, dass irgendwann mal auch wieder der Fall aufkommen wird, dass sich irgendjemand darüber aufregt.
00:55:30: Dann haben wir wie gesagt als Deutsche Welle Gott sei Dank, weil das Management das geschafft hat, das durchzuboxen, haben wir IT-Sicherheit, wir haben Social-Media-Sicherheit, wir haben Gebäudesicherheit, wir haben auch Psychologen, die uns unterstützen im Haus.
00:55:48: Das ist eine Luxisposition.
00:55:50: Das haben andere Medienunternehmen nicht.
00:55:53: Und wenn ich mich mit anderen austausche, ich habe mich erst letztes mit den Kollegen ausgetauscht aus der Schweiz, die meinten, du, so viel Hass, wie wir aktuell abkriegen, da will ich die Kommentarsparte gar nicht mehr durchließen.
00:56:02: Viele werden sie halt kein Human Power für Community Management haben, verlassen sich auf Automatismen oder AI.
00:56:10: Was auch ganz okay ist, aber AI versteht kein Algospeak, AI versteht kein Zynismus, AI versteht bestimmte Dinge nicht.
00:56:21: Das heißt irgendwie, egal wie Sven da oder Dreh, brauche ich entweder mehr Geld oder mehr Human Power und im besten Fall beides.
00:56:30: Also da gibt es viele Themen.
00:56:33: Du wirst über einige davon auch sprechen bei der Masterclass, bei den Medientagenwünchen.
00:56:39: Neue Ideen für Journalismus und Social Media.
00:56:41: Also wenn ihr noch kein Ticket für die Medientage habt, dann kauft euch schnell eins.
00:56:46: Und dann müsst ihr euch noch für die Masterclass anmelden.
00:56:49: Wenn euch das alles interessiert, findet ihr alles in den Schauenhaus natürlich, alle Infos und den Link zum Ticket Shop.
00:56:56: Und dann sehen wir uns, liebe Yasmina und hoffen... da draußen bei den Medientagen München, die ja dann auch bald schon sind.
00:57:05: Und reden dann über all diese Themen, die wir heute hier besprochen haben.
00:57:09: Da geht es natürlich grundsätzlich bei den Medientagen sehr, sehr viel um diese Fragen, weil es, glaube ich, die drängenden Fragen auch sind, mit denen wir uns alle beschäftigen.
00:57:18: Und du hast uns einen super Einblick gegeben, wie du damit arbeitest und über der deutschen Welle.
00:57:24: Und gerade dieser Blick auch über den Tellerrand hinaus, den fand ich wirklich sehr, sehr spannend und hoffentlich finde.
00:57:29: ihr da draußen oder sicher findet ihr das da draußen auch.
00:57:32: Liebe Yasmina, vielen vielen Dank für das Gespräch.
00:57:34: Danke die und die scheint auch die Sonne hier in Bonn.
00:57:37: Sehr gut, in München heute nicht so, aber das kann auch werden.
00:57:41: Ich
00:57:42: freu mich auch alle dann, die mich in München hoffentlich ansprechen.
00:57:45: Danke, mach's gut.
00:57:47: Danke, bis dann, tschau tschau.
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